Das Phänomen „Trekkie“: Wenn Männer zu Klingonen werden

11.000 „Trekkies“, Fans der Kultserie besuchten die erstmals in Deutschland organisierte „Destination Star Trek“ in Frankfurt am Main. Auch Stars der Kultserie, allen voran William Shatner alias „Captain Kirk“, waren zeigten sich ihren Fans.

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Von Maren Hennemuth (dpa)

Vor fast einem halben Jahrhundert flimmerte Mr. Spock das erste Mal über den Fernsehbildschirm. Tausende Fans hat die Star Trek Saga auch heute noch. Am Wochenende trafen sich die „Trekkies“ in Frankfurt am Main. Manche schnitten sich dafür sogar die Haare ab.

Die Zähne sind schwarz, die Stirn ist zerfurcht, auf den Schultern liegt ein Umhang aus Fell. Markus Schäfer ist Klingone, ein boshafter Krieger aus dem Star Trek Universum. Eine Stunde hat er am Morgen damit verbracht, sich zu verwandeln. Erst hat er die Rüstung angezogen, dann die Latex-Maske auf die Stirn geklebt, schließlich noch ein bisschen Schminke neben den grauen Bart gemalt. Der 44-Jährige hat sich für die „Destination Star Trek“ gestylt, ein großes Treffen von Anhängern der Kultserie. Von Freitag bis Sonntag lockt es den Veranstaltern zufolge mehr als 11.000 Menschen nach Frankfurt.

Serie startete 1969 in den USA

„Wenn endlich mal wieder eine reine Star Trek Convention in Deutschland ist, muss man als Trekkie hingehen, vor allem als Klingone“, sagt Schäfer. „Trekkies“ sind die Anhänger der Kultserie, Conventions ihre großen Zusammenkünfte. Vor fast einem halben Jahrhundert startete „Star Trek“ im US-Fernsehen, ab 1969 lief die Serie in Deutschland unter dem Namen „Raumschiff Enterprise“. Immer noch gibt es hierzulande Tausende Fans.

Die Coolsten und die Lautesten

Die Klingonen mit ihrer Boshaftigkeit seien die coolsten Figuren im Star Trek Universum, sagt Schäfer. „Wir sind die Auffälligsten, besonders von der Lautstärke her.“ 1988 ging er auf seine erste Convention, seit einiger Zeit ist er Mitglied in einem Klingonen-Fanclub. 300 bis 400 Euro gebe er im Jahr für sein Hobby aus. „Ich bin Klingone vom Herzen her“, sagt er.

Die Krieger mit der zerfurchten Stirn bilden unter den Besuchern in der Messehalle drei eine Minderheit. Deutlich mehr Menschen tragen schwarze Anzüge mit einem roten, blauen oder gelben Oberteil – jene Uniformen der Enterprise-Crew. „Schlafanzugträger“ nennt Schäfer sie etwas spöttisch.

Es ist nicht ganz billig, ein Trekkie zu sein

Die Kulisse ist in Schwarz und Silber gehalten, an den Ständen stechen vor allem die Preisschilder heraus. Schon die Tageskarte kostet 35 Euro. Für das Autogramm eines Schauspielers müssen Fans mindestens 15 Euro zahlen, je bekannter das Idol, desto höher ist der Preis. Und wer ein Autogramm von William Shatner alias „Captain Kirk“ abgreifen möchte, muss sich in eine lange Schlange Wartender einreihen.

Eva Schneider sitzt mit Freunden an einem Tisch. Sie hat eine schwarze Uniform an, das Oberteil ist blau. „Das Outfit von Spock aus der alten Serie“, sagt die 18-Jährige. Ihre Haare sind genauso kurz und schwarz wie die von Mister Spock, dem Halb-Vulkanier mit den spitzen Ohren, sie hat sie extra für die Convention abgeschnitten. „Star Trek ist mein großes Hobby“, sagt sie, „ich hab das schon als Kind mit meinem Vater geguckt, als ich drei oder vier war.“ Vor drei Jahren sei sie dann richtiger Fan geworden, mit dem ganzen Drum und Dran. Auch ihren Freund lernte sie über die Szene kennen, er hat ihr das Kostüm für die Convention genäht. „Es ist unglaublich, Fans von überall zu treffen, und es gibt hier so ein schönes Gemeinschaftsgefühl.“

Hoffnung auf eine gute Zukunft

Das Selbstverständnis der „Trekkies“ sei sehr unterschiedlich, sagt Sven Ebel, Mitautor des Buches „Faszination Star Trek“. Wie fast in jeder Fanszene gebe es „richtige Freaks“, die auch mal in der Öffentlichkeit eine Star Trek Uniform überstreiften oder „Klingonisch“ lernten. „Und es gibt den Max Mustermann, der einfach damit aufgewachsen ist und viele positive Gefühle mit der Serie verbindet.“

Star Trek bleibe für viele so anziehend, weil die Serie Hoffnung auf eine positive Zukunft mache, sagt Ebel. „Und die Conventions sind so interessant, weil die Fans den Vorbildern und Idolen Ihrer Kindheit und Jugend nah sein können und dort auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl erleben.“

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