Biografie: Kraemer forderte immer eine wehrhafte Demokratie

Der 2003 verstorbene und auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzte Fritz Kraemer gehörte mit Henry Kissinger zu den Emigranten, denen mit jüdischen Wurzeln glänzende Ausnahme- Karrieren gelungen sind. Er verließ Deutschland schon 1933 und wurde Rechtsberater des Völkerbunds in Rom. 1937 floh er vor Mussolini über Großbritannien in die USA.

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Dort wurde aus Krämer wohl Kraemer und ein Mann, der sich „mit zwei Doktortiteln und einem Monokel“ zunächst als Land- und Waldarbeiter durchschlagen musste. 1943 wurde er in die 84. Infanteriedivision eingezogen und damit auch US-Bürger, der in Europa Hitler bekämpfen sollte. 1944 lernte er in einem Ausbildungscamp den 16 Jahre jüngeren Henry Kissinger kennen, dessen Talent er schnell erkannte und auch formte, wie Kraemer-Kenner Hubertus Hoffmann sagt und auch Kissinger selbst immer wieder betonte.

Anna Johanna Krämer folgte mit 60 Jahren ihrem Sohn in die USA.

Der Kamin und das Treppenhaus lassen auch heute noch erahnen, wie prächtig das Jagdhaus früher gewesen sein muss.

Der betagte Fritz Kraemer mit Ehefrau Britta vor ihrem Haus.

Im „Hubertushaus“ von Diethardt überlebte Anna Johanna Krämer. „Das ist ein großes Wunder“, sagt Enkelin Madeleine dankbar.

„Kraemer machte zwei amerikanische Außenminister, Kissinger und Haig“, betont Hoffmann bei seiner Buchvorstellung im Koblenzer Justizministerium und seinem Besuch in Diethardt (nebenstehende Berichte). Er beschreibt Kraemer als kaisertreuen Preußen, der aus der Erfahrung aus der Weimarer Republik und des Terrors von Adolf Hitler das Credo „der wehrhaften Demokratie“ gepredigt habe. Seine Doktrin lautete: Schwäche provoziert Angriff. „Ihm war es wichtig, Werte einer freien Gesellschaft zu verteidigen“ und eine junge Elite zu fördern, der Verantwortung wichtiger ist als materieller Reichtum.

„Charakter ist wichtiger als Position und Titel“, zitiert Hoffmann den Mann, dem wohl auch mit Blick auf Hitler- Deutschland Opportunisten zuwider waren. Geostratege Kraemer (die Collage zeigt ihn in verschiedenen Altersstufen) avancierte im Pentagon zur grauen Eminenz mit großem Einfluss auf die US-Außenpolitik. Bis ins hohe Alter tauschte er sich mit wichtigen US-Politikern aus und „förderte als Mentor junge Talente“, wie Hoffmann selbst erlebte.

us

Hubertus Hoffmann, „True Keeper of the Holy Flame“, 381 Seiten, 29,90 US-Dollar, Bestellung über info@verlag-inspiration.de