Köln

Alice Weidel – die neue starke Frau in der AfD

Alice Weidel
Alice Weidel Foto: dpa

An der Spitze der AfD gibt es eine neue starke Frau: Alice Weidel (38) führt die AfD im Wahlkampf für die Bundestagswahl. Sie bildet mit Alexander Gauland (76) ein Führungsduo. So hat es der Parteitag in Köln mit einer Mehrheit von 68 Prozent entschieden. Parteichefin Frauke Petry (41) hatte vergangene Woche überraschend erklärt, dass sie als Spitzenkandidatin nicht zur Verfügung steht.

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Weidel und Gauland vertreten verschiedene Flügel der Partei – sie den freiheitlichen, er den konservativen. Eines ihrer Streitthemen ist das Parteiausschlussverfahren gegen den thüringischen AfD-Chef Björn Höcke (45), der im Januar in seiner Dresdner Rede eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad forderte. Weidel will Höckes Ausschluss, Gauland ist dagegen.

Nach ihrer Wahl zur Spitzenkandidatin wurde die Politikerin gefragt, ob sie mit Höcke Wahlkampfauftritte absolvieren und im Falle von dessen Verbleib in der AfD in der Partei bleiben werde. Ihre Antwort: „Ja, natürlich.“ Höcke und sie seien zwei Teile einer Partei. Weidel kommt aus Baden-Württemberg, außerhalb ihres Landesverbandes ist sie noch recht unbekannt. Die promovierte Volkswirtin war über die Kritik an der Eurorettungspolitik zur AfD gestoßen. Sie arbeitete jahrelang in China und lebt heute mit ihrer Lebensgefährtin und zwei Kindern am Bodensee. In ihrer Parteitagsrede sagte sie: „Ich empfehle jedem Erdogan-Jasager, in die Türkei zurückzukehren. Genau da, in das Wertesystem, wo diese Leute hingehören.“

Alexander Gauland
Alexander Gauland
Foto: dpa

Gauland ist Fraktionschef der AfD im brandenburgischen Landtag und der wichtigste Strippenzieher der Partei seit 2015. Der frühere CDU-Mann genoss einst auch in ideologisch anders gelagerten Milieus einen gewissen Respekt als konservativer Intellektueller. Einige frühere Weggefährten aus seiner Zeit als Staatskanzleichef in Hessen haben sich heute von ihm abgewandt.

Gauland gilt als wichtigster Unterstützer der Rechtsnationalen in der AfD. Auf dem Parteitag rief er in den Saal: „Wir wollen unsere Heimat behalten, unsere Identität behalten, und wir sind stolz darauf, Deutsche zu sein.“ haw/dpa