Potsdam

Landtagswahl in Brandenburg

AfD-Wahlparty mit Abschiebe-Lied – Protestdemonstration

Von dpa
Landtagswahl in Brandenburg - Wahlparty AfD
Alice Weidel, AfD-Bundessprecherin, Hans-Christoph Berndt (2.v.l), stellvertetender Vorsitzender der AfD Brandenburg und Spitzenkandidat, Rene Springer (l), AfD-Landesvorsitzender, und Tino Chrupalla, AfD-Bundessprecher, reagieren bei der Wahlparty der AfD. Am Sonntag wurde in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. (zu dpa: «AfD-Wahlparty mit Abschiebe-Lied - Protestdemonstration») Foto: Christoph Soeder/DPA

Die AfD liegt zwar in Brandenburg nicht auf dem ersten Platz. Trotzdem feiert die Partei – etwas abseits vom Potsdamer Stadtkern auf dem Land. Aggressive Lieder gehören dazu.

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Potsdam (dpa). Mit Beifall und Rufen nach Abschiebungen haben AfD-Anhänger das Ergebnis bei der Landtagswahl in Brandenburg gefeiert. Bei der Wahlparty in einem Gasthof im Potsdamer Ortsteil Marquardt zeigten sich neben Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt auch die Bundesvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla sowie der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke.

Mehrere junge AfD-Anhänger stimmten begeistert, lautstark und minutenlang ein aggressives Lied zum Thema Abschiebungen an. Zu der Melodie des Songs «Das geht ab. Wir feiern die ganze Nacht» der Band Die Atzen sangen sie: «Hey das geht ab, wir schieben sie alle ab, sie alle ab». Dazu hielten sie auf einer Tafel den Slogan «Millionenfach abschieben» hoch.

Landtagswahl in Brandenburg – Wahlparty AfD
Alice Weidel, AfD-Bundessprecherin, Hans-Christoph Berndt (M), stellvertetender Vorsitzender der AfD Brandenburg und Spitzenkandidat, Rene Springer (l), AfD-Landesvorsitzender, Tino Chrupalla (r), AfD-Bundessrecher, und Björn Höcke (2.v.r), Sprecher des Landesverbands AfD Thüringen, reagieren bei der Wahlparty der AfD. Am Sonntag wurde in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. (zu dpa: «AfD-Wahlparty mit Abschiebe-Lied – Protestdemonstration»)
Foto: Christoph Soeder/DPA

Später tanzten AfD-Anhänger auf der Straße vor dem Gasthof zu dem Auftritt eines Sängers und dessen Song: «Ost, Ost, Ostdeutschland». Dort heißt es: «Im Osten heißt Familie Mutter, Vater, Kind, dem Westen ist das scheißegal, weil die so offen sind. Hier schaut man nach dem Rechten, hier passt man auf sich auf. Im Westen spielt der Ali mit den Bullen Katz und Maus. Im Osten hat man Kühe und einen Hühnerstall, im Westen LGTBQ und einen Knall. Ost, Ost, Ostdeutschland.» Unter LGBTQ versteht man Menschen, die etwa schwul, lesbisch, bisexuell oder trans sind.

Gegendemo fordert: «Kein Raum der AfD»

Landtagswahl in Brandenburg – Protest gegen AfD
Teilnehmer eines Protests gegen die Wahlparty und rechte Politik der AfD versammeln sich nahe dem Veranstaltungsort der AfD-Wahlparty in Potsdam-Marquardt. In Brandenburg findet am Sonntag die Landtagswahl statt. (zu dpa: «AfD-Wahlparty mit Abschiebe-Lied – Protestdemonstration»)
Foto: Christoph Soeder/DPA

Unter den Gästen am Wahlsonntag in Potsdam waren auch die Berliner AfD-Vorsitzende Kristin Brinker und der frühere Berliner CDU-Finanzsenator Peter Kurth. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen privaten Wachleuten gesichert, die alle Besucher und Journalisten kontrollierten. Auch die Polizei war mit einem großen Aufgebot in dem kleinen Ort präsent.

Etwa hundert Meter entfernt demonstrierten mehrere Hundert Menschen gegen die AfD. Auf Plakaten und Transparenten stand «Potsdam Nazifrei», «Rechtsfreie Räume schaffen» und «Kein Raum der AfD». Alles verlief friedlich. Im Laufe des Abends gelang es einigen Gegendemonstranten, mit einem großen Transparent bis direkt vor den Versammlungsort der AfD zu gelangen. Polizisten bauten sich zwischen beiden Seiten auf. Schließlich mussten die linken Demonstranten wieder auf Abstand gehen. AfD-Anhänger applaudierten dazu und sangen wieder ihr Abschiebelied.

Der Brandenburger Verfassungsschutz führt den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall – das bedeutet, Organisationen werden beobachtet, weil «tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass in diesen verfassungsfeindlichen Bestrebungen verfolgt werden». Sechs AfD-Landtagsabgeordnete sieht der Verfassungsschutz sogar als gesichert rechtsextrem, unter ihnen ist auch Spitzenkandidat Berndt.

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