55-Jährige soll ihr zweijähriges Enkelkind getötet haben

Im Kreis Birkenfeld ist ein zweijähriges Mädchen getötet worden
Die Hintergründe der Tat waren am Sonntag unklar. Ein Notarzt hatte dem Kind nicht mehr helfen können. Foto: Konrad Geidies

Niederwörresbach – Eine 55-jährige Frau im Kreis Birkenfeld steht im Verdacht, ihre zweijährige Enkelin getötet haben. Sie wurde noch in der Nacht zum Sonntag festgenommen, nachdem das Kind tot aufgefunden worden war. Jetzt hat die Obduktion ergeben, dass das Kind auf Grund massiver Schnittverletzungen am Hals verstorben ist. Gegen die Großmutter des Mädchens wurde Haftbefehl erlassen.

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Die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach und das Fachkommissariat für Tötungsdelikte der Kriminaldirektion Trier ermitteln „wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes zum Nachteil eines zweijährigen Kindes“, wie die Polizei mitteilte. Die 55-jährige Großmutter, die unter Alkoholeinfluss stand, ist nach den bisherigen Erkenntnissen dringend tatverdächtig. Nähere Angaben zu dem genauen Tathergang und einem möglichen Motiv machten die Ermittler aus Gründen des Opferschutzes nicht.
Wie in Schockstarre zeigt sich das 1000-Einwohner-Dorf am Sonntagmittag. Der Tatort ist weiträumig abgesperrt. Außer Polizeibeamten ist niemand auf der Straße. Eigentlich hätte Kirmes gefeiert werden sollen mit Frühschoppenkonzert, Kinderbelustigung und großer Kaffeetafel. Doch direkt am Sonntagmorgen wurden alle für den Tag geplanten Kirmesveranstaltungen abgesagt. Schon am späten Vormittag machten sich die Helfer daran, die Stände abzubauen. „Wir können in einem so kleinen Dorf nicht feiern, wenn 200 Meter weiter wegen eines Tötungsdelikts ermittelt wird“, erklärt Ortsbürgermeister Arnold Weinz, dem die Betroffenheit anzuhören ist. „Wir sind alle geschockt“, sagt Weinz. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein, Uwe Weber, zeigte sich geschockt. „Das hat die Menschen in der Region schon mehr als berührt“, sagte Weber der Nachrichtenagentur dpa. Nachdem ein Fest in Niederwörresbach wegen der Gewalttat bereits abgesagt worden ist, strich der Bürgermeister auch den Besuch eines Festes in Idar-Oberstein. „Da sitzt der Schock zu tief.“
Die Großeltern leben dem Vernehmen nach seit etwa zehn Jahren zurückgezogen in der 1000-Einwohner-Gemeinde und waren kaum in das Dorfgeschehen eingebunden. Auch die Kirmes am Samstag haben sie nicht besucht. Die Eltern wohnen nicht in der Gemeinde. Die 55-jährige Großmutter wurde in einer Justizvollzugsanstalt untergebracht.
Die Obduktion des getöteten Mädchens fand am 24. Juni bei der Rechtsmedizin in Mainz statt. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass das Kind auf Grund massiver Schnittverletzungen am Hals verstorben ist. Der genaue Geschehensablauf und auch die Motivation für die Tat sind noch immer unklar und bedürfen weiterer Ermittlungen durch Staatsanwaltschaft und Polizei.