Koblenz

Theo Zwanziger im RZ-Gespräch: Dieser Präsident hat noch Visionen

Wiederwahl? Nächste Ziele? Zeitstrafen?: DFB-Präsident Theo Zwanziger wurde im Redaktionsgespräch mit der Rhein-Zeitung konkret und sprach klare Worte zum Beispiel auch zur Zukunft der Regionalliga.

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Koblenz – Wiederwahl? Nächste Ziele? Zeitstrafen?: DFB-Präsident Theo Zwanziger wurde im Redaktionsgespräch mit der Rhein-Zeitung konkret und sprach klare Worte auch zum Beispiel zur Zukunft der Regionalliga.

Was kommt nach der Wiederwahl am 22. Oktober beim DFB-Bundestag in Essen? DFB-Präsident – „das ist das beste Amt, das in Deutschland zu vergeben ist„, sagt Zwanziger. Und weil das so ist, hat er sich längst seine Gedanken gemacht über die nächsten drei Jahre als oberster Hüter des deutschen Fußballs.

Drei Ziele hat er formuliert. „Kerngeschäft“, sagt Zwanziger, „ist der Elitefußball„ – und mit ihm auch die Nachwuchsförderung. Ziel zwei ist dann schon deutlich ambitionierter; Zwanziger nennt es die „gesellschaftliche Ebene“ des Fußballs. Mit all seiner Macht und seinen Schwächen. Der Sport als Kämpfer gegen Diskriminierung, Gewalt, Korruption und Manipulation – es ist ein breites und kompliziertes Feld, auf dem sich der Altendiezer Ergebnisse wünscht. Bleibt noch die Gemeinnützigkeit. Neue Bolzplätze für Kinder, bessere Verbindungen zwischen Schule und Verein – man kann Zwanziger vieles nachsagen, aber nicht, dass er ein Präsident der Eliten wäre.

Eine Stiftung in der Region? Der 65-jährige Zwanziger plant in seiner Heimat, „in der ich so viel Unterstützung erfahren habe, ein bisschen was zurückzugeben„. In Form einer Stiftung aus eigenen Mitteln, die vor der Gründung steht. Und die im Bereich des Fußballverbands Rheinland die Felder Sport, Fußball und Kultur abdecken soll; die sich den Schulen und Vereinen widmet – und, wie könnte es anders sein, auch dem Mädchen- und Frauenfußball.

Zeitstrafen im Fußball? Bei einem Treffen mit Fußballfunktionären sah sich Theo Zwanziger mit der Frage konfrontiert, warum es im Fußball keine Zeitstrafen gibt. Ja, warum eigentlich nicht, dachte der Präsident laut – und löste prompt eine Schlagzeilenflut aus. Dabei weiß Zwanziger selbst am besten, dass der DFB eine solche Regeländerung, wie sie im Jugendfußball weithin gang und gäbe ist, für die erwachsenen Kicker gar nicht selbst einführen könnte. Denn übers einheitliche Regelwerk wacht misstrauisch der Weltverband Fifa.

Was wird aus der Regionalliga? Die Vierten Ligen (Regionalliga Nord, West und Süd) machen dem DFB und vor allem den Klubs seit ihrer Einführung im Jahr 2008 Sorgen. Zu viele Reservemannschaften, zu wenig TV-Gelder, kaum öffentliches Interesse und hohe Lizenzauflagen seitens des DFB – eine Reform ist überfällig. Beim DFB-Bundestag in vier Wochen in Essen soll darüber entschieden werden, wie es ab der Saison 2012/2013 weitergeht. Für DFB-Präsident Theo Zwanziger steht eines fest: „Fernsehgelder sind in der Regionalliga gar nicht mehr zu erreichen.“ Tatsächlich werden die Gelder aus dem Länderspieltopf des DFB subventioniert; wenn Vereine nun nach mehr Unterstützung rufen, mahnt Zwanziger, sich mit „der Realität zu befassen„. Zwanziger favorisiert das „bayerische Modell“, manche nennen es auch „bayerische Revolution„.

Demnach würden die drei Regionalligen in acht Ligen aufgespalten (Zwanziger: „Es können auch sechs werden“), in denen jeweils maximal zwei Zweitvertretungen spielen. So könnte es zum Beispiel eine Vierte Liga Süd-West für Rheinland-Pfalz und das Saarland geben.