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Hitzige Debatte: Wie viel Sport steckt im E-Sport?

Von Jochen Dick
E-Sport füllt die Hallen: Beim ESL One Hamburg sehen Zehntausende Zuschauer auf Leinwänden den Akteuren beim Spielen des Computerspiels „Dota 2“ zu. Foto: dpa
E-Sport füllt die Hallen: Beim ESL One Hamburg sehen Zehntausende Zuschauer auf Leinwänden den Akteuren beim Spielen des Computerspiels „Dota 2“ zu. Foto: dpa

Computer- und Videospiele sind immer mehr im Kommen. Aber was hat das Ganze mit Sport zu tun? Unser Autor ist der Frage nachgegangen.

Lesezeit: 5 Minuten
Der jüngste Neuzugang des Bundesligisten FSV Mainz 05 jubelt bei eigenen Treffern nur selten. Dazu drückt Francesco Mazzei gleichzeitig die Tasten L1 und R1 auf seiner Steuerung und überspringt alle Jubelgesten. Der 23-jährige Mazzei ist das erste E-Sport-Gesicht der Mainzer und wird ab sofort für die Rheinhessen bei Turnieren im Fußball-Simulationsspiel ...
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Ein Kommentar von Jochen Dick: Digital ist nicht auf analog angewiesen

Der Koalitionsvertrag hatte noch einmal neuen Schwung in die Sache gebracht. Mit der Absichtserklärung, E-Sport „künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht“ anzuerkennen, erhöhten die Regierungsparteien den Druck auf den organisierten Sport massiv. Kurios genug, dass der digitale Sport in den Amtsbereich von Innenminister Horst Seehofer fallen würde, gilt der hemdsärmelige Bayer doch nicht gerade als „digital native“, als in der virtuellen Welt geboren und dort auch zu Hause.

Doch der Sport sträubt sich gegen den unabgesprochenen Vorstoß der Politik in Sachen Video- und Computerspiele: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) macht dabei einen großen Unterschied zwischen Sportartensimulationen und Strategie- und Taktikspielen, die keinen direkten Bezug zum Sport haben, teilweise sogar in Kriegs- und Schlachtenoptik daherkommen. Letztere sollen unter dem Dach des DOSB keinen Platz finden, was eine nachvollziehbare Entscheidung ist. Aus Sicht des analogen Sports zumindest.

Aus Sicht des virtuellen Sports ist dieser Bann altbacken und rückwärtsgewandt. Andere Länder seien hier schon viel weiter, lautet einer der Vorwürfe. Fest steht nur: Der E-Sport braucht den herkömmlichen Sport und seine Vereine nicht wirklich. Er braucht die Aufnahme ins olympische Programm auch nicht, die den Gamern ebenfalls noch verwehrt wird. Genauso wenig sind sie auf die klassischen Verbreitungswege wie Fernsehen oder Radio angewiesen, längst spielt sich das Geschehen via Übertragungen im Internet ab. Und beim Thema Sponsoring und Förderung sind die Gamer ohnehin autark und bestens versorgt.

E-Sport wird auch weiter stetig wachsen, ob nun durch Vereine betreut und Verbände gefördert oder eben nicht. Die Frage muss vielmehr umgekehrt lauten: Braucht der organisierte Vereinssport den Wachstumsmarkt E-Sport, um so zumindest den Kontakt zu vielen Kindern und Jugendlichen nicht ganz zu verlieren?

Ein halbes Jahr lang hat sich im DOSB eine 25-köpfige Arbeitsgruppe mit der Frage beschäftigt, ob das Spielen an Konsolen und Computern als Sport anzusehen ist. Nun kam ein Nein, das zwar nicht alle Türen schließt, jedoch eine klare Grenze zieht. So oder so: E-Sport als Massenphänomen der Jugendkultur wird nicht aufzuhalten sein. Ob es nun als Sportart offiziell anerkannt ist oder nicht.

E-Mail an den Autor: jochen.dick@rhein-zeitung.net

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