Idar-Oberstein. Murat Yasar ist ein Coach, der sich immer vor seine Mannschaft stellt, der aber trotzdem, wenn es sein muss, auch in der Öffentlichkeit Klartext sprechen kann. Am Samstag in der Pressekonferenz nach der 1:2-Niederlage gegen Rot Weiß Koblenz war es nach langer Zeit wieder einmal soweit. Den Coach schmerzte es sichtlich, als er zugeben musste: „Wir haben verdient verloren, weil der Gegner ein Stück weit mehr wollte.“
Und dann wurde Yasar deutlich. „Die Mannschaft muss raus aus ihrer Wohlfühloase. Ganz schnell. Die Jungs bekommen alles hinterhergetragen, aber die Gier ist nicht mehr so da“, stellte der Coach fest, ehe er weiter wetterte: „Da wird mir schon viel zu sehr auf die neue Saison geschaut als auf die aktuelle. Ich habe den Eindruck, dass jeder denkt 'super 32 Punkte', das läuft schon so weiter.“ Und dann betonte Yasar: „Nichts läuft in der Oberliga von selbst. Ich habe immer gesagt, dass die Rückrunde noch viel schwieriger wird als die Vorrunde – ich habe auch immer gesagt, dass wir den Klassenerhalt noch nicht geschafft haben.“
Keine Frage, Yasar hat immer gewarnt, dass die Spiele in der Oberliga knapp sind, dass sie auch mal in die falsche Richtung kippen können, wenn seine Mannschaft nur einen Tick nachlässt. Genau das ist jetzt passiert.
Drei Spiele hat der SC in Folge verloren, dreimal mit 1:2. Noch ist der Sportclub sicherer Neunter, mit satten zehn Zählern Vorsprung auf den ersten denkbaren Abstiegsplatz. Für Yasar ist das ein trügerisches Bild. Der Coach sieht die Tendenz, sieht, dass sein Team nicht mehr mit der letzten Gier und Leidenschaft zu Werke geht und sieht, dass sich die Mannschaften im Tabellenkeller nicht aufgegeben haben.
Der FSV Salmrohr hat gewonnen, und auch der nächste SC-Gegner, der FV Dudenhofen, hat die Kellerparty in Morlautern zu seinen Gunsten entschieden. „Da brennt am Samstag die Luft in Dudenhofen“, ist sich der Coach sicher. Die drei Gegentore nach Standardsituationen beziehungsweise hohen Bällen in Kaiserslautern und gegen Koblenz bringen den Coach auf die Palme: „Beim FCK sind wir in der 94. Minute dafür bestraft worden, dass wir nicht richtig bei der Sache sind, gegen Koblenz zweimal.“ Yasar fordert: „Wir müssen wieder mehr Zähne zeigen, nur mit Balli-Balli und Ticki-Tacka kommen wir nicht weiter, da muss wieder mehr Wucht in unser Spiel.“
Yasars Ärger und seine Ansagen spricht für eine spannende Partie am kommenden Samstag (17.30 Uhr) vor den Toren Speyers in Dudenhofen. Denn bisher war es meistens so, dass die Warnungen und Forderungen des Trainers in seiner Mannschaft Gehör fanden. Vielleicht ist dann ja auch schon wieder Florian Galle dabei, der die Nacht vor dem Spiel gegen Koblenz wegen Thrombose-Verdachts im Krankenhaus verbringen musste. Sascha Nicolay