Cacau rettete den Schwaben mit seinen beiden Treffern (29. und 85. Minute) den glücklichen Sieg. «Das war sehr wichtig», sagte der Nationalstürmer. «Knipser» Stefan Kießling hatte Leverkusen, das durch die vierte Auswärtspleite in Folge vorerst auf Rang vier der Fußball-Bundesliga abrutschte, mit seinem 19. Saisontreffer in Führung geschossen (13.). Tranquillo Barnetta sah bereits in der 19. Minute die gelb-rote Karte.
«Wir haben sehr clever, sehr geschickt gespielt und eine gute Raumaufteilung gehabt», lobte Bayer-Trainer Jupp Heynckes seine junge Mannschaft trotz des knapp verpassten Punktgewinns vor 41 500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena. «Wir hatten eine Vielzahl von Torchancen, aber leider zu wenig verwertet.» Dies rächte sich fünf Minuten vor dem Abpfiff, als Cacau seine gute Leistung mit seinem insgesamt elften Saisontreffer krönte. Bayer-Stürmer Eren Derdiyok urteilte: «Wir spielen guten Fußball, aber es läuft in die falsche Richtung.»
Durch den fünften Sieg in Serie rückten die Schwaben erstmals auf den sechsten Platz vor, der für die Teilnahme an der Europa League reichen sollte. «Wir dürfen jetzt aber nicht glauben, dass nun alles von selbst geht», warnte Matchwinner Cacau vor Selbstgefälligkeit. VfB-Trainer Christian Gross räumte ein, dass sich sein Team trotz Überzahl «schwergetan» habe. «Wir müssen uns bei Jens Lehmann bedanken», erteilte der Schweizer seinem Schlussmann ein Sonderlob.
Heynckes setzte Abwehrchef Sami Hyppiä und Gonzalo Castro nach überstandener Verletzung von Beginn an ein. Allerdings musste er Castro nach einer erneuten Blessur schon in der 20. Minute durch Hans Sarpei ersetzen. Der Rechtsverteidiger fällt für das nächste Spiel aus. Dagegen ließ Gross die wieder einsatzfähigen Sami Khedira und Alexander Hleb zunächst auf der Bank. Er brachte gegenüber dem 1:0-Erfolg in Berlin lediglich Stefano Celozzi, der wegen einer Knieverletzung aber zur Halbzeit ausgewechselt werden musste, auf der rechten Abwehrseite für Routinier Khalid Boulahrouz.
Die Schwaben begannen engagiert und druckvoll. Aber nach zwei guten Chancen durch Ciprian Marica (2.) und Timo Gebhart (3.), der kläglich vergab, mussten sie zunehmend Leverkusen die Oberhand überlassen. Der spielfreudige Toni Kroos gleich dreimal (9./25./37.), Manuel Friedrich (22.) und Michal Kadlec (45.+1) hätten für weitere Bayer-Treffer sorgen können.
Stuttgart konnte sein frühes personelles Plus im ersten Durchgang kaum nutzen. Leverkusen machte das Manko durch geschickte Raumaufteilung wett und war zudem spielerisch überlegen. Der VfB tat sich auch nach dem Seitenwechsel gegen zehn gut gestaffelte Leverkusener schwer und nutzte zu wenig den Raum. Zweimal Cacau (48. und 53.), Zdravko Kuzmanovic mit einem von Bayer-Torhüter René Adler glänzend zur Ecke abgewehrten Gewaltschuss (63.) und Christian Träsch mit einem Lattenknaller (70.) hatten schon vor dem erlösenden späten 2:1 gute Chancen. Auf der Gegenseite hätten Kießling mit einem schlitzohrigen Heber (69.) und der völlig frei stehende Stefan Reinartz, dessen Schuss Lehmann glänzend parierte (77.), das ideen- und konzeptlose Agieren der Platzherren beinahe bestraft.