Gebrauchtwagen-Check
Solide bis launisch: Der Ford Kuga II beim Tüv
Ford Kuga ST-Line von 2016
Ford Kuga ST-Line von 2016
Ford. DPA

Das Kompakt-SUV beweist Fahrdynamik und Familientauglichkeit - definitiv Pluspunkte. Bei der Hauptuntersuchung werden aber auch typische Minuspunkte sichtbar.

Berlin (dpa/tmn) – Er basiert auf dem Focus – und als seine Gegner am Markt wurden VW Tiguan und Nissan Qashqai ausgemacht: Der Ford Kuga II als Neuwagen war am Verkauf gemessen ein beliebtes Auto. Wer sich einen Gebrauchten zulegt, sollte die neuralgischen Punkte kennen, die bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) offenbar werden – und hier kritisch sein, bevor der Kaufvertrag unterzeichnet wird.

Modellhistorie: Die Zweitauflage des Kölner Modells kam 2013 auf den Markt. Anfang 2017 stand das Facelift in den Ausstellungsräumen. Wichtigste Neuerungen: eine verbesserte Notbremsautomatik für den Stadtverkehr und ein aufgefrischtes Infotainmentsystem, das besser mit Sprachbefehlen zurechtkommen sollte.

Zudem führte Ford einen neuen Basisdiesel mit 1,5 Liter Hubraum ein, dessen Verbrauch Ford mit 4,4 Litern bewarb. Im Herbst 2019 startete die dritte Generation durch.

  • Abmessungen (laut ADAC): 4,52 m x 1,84 m bis 1,86 m x 1,69 m bis 1,70 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 456 l bis 1.653 l.

    Karosserie und Varianten: Hoch gebaut, gute Sicht auf die Straße, fünf Türen, fünf Sitze – der Kuga ist ein typisches Kompakt-SUV ohne Varianten beim Aufbau – wie in dieser Gattung üblich. Unter den Ausstattungsvarianten ist Vignale die höchste.
  • Stärken: Der Kuga fährt sich agil, bleibt auch bei höherem Tempo dank guter Dämmung, die der «Auto Bild TÜV-Report 2024» lobt, recht leise. In der Zweitauflage bietet er noch mal mehr Platz, was ihn zur Familienkutsche macht.

    Bei der HU bleiben fast alle Fahrwerkskomponenten unauffällig, die Bremsfunktion ist «durchweg solide». Rost am Fahrwerk kommt quasi nicht vor.
  • Schwächen: 2018 gab es einen Rückruf wegen Bruch- und Brandgefahr bei der Kupplung. Beim Tüv ist Ölverlust das Hauptmanko. Hier geht es gleich zum ersten Prüftermin mit überdurchschnittlich hohen Beanstandungsquoten los.

    Ebenfalls Grund für Kritik liefern die zu oft verschlissenen Bremsscheiben, vor allem fünfjährige Exemplare stechen negativ hervor. Ab der dritten HU verzeichnen die Abgasanlagen erhöhte Quoten.
  • Pannenverhalten: Die ADAC-Pannenstatistik zeigt ein eher negatives Bild des Kölner Kompakt-SUV mit leichter Besserungstendenz. Exemplare der Erstzulassungsjahre 2013 bis 2015 stuft der Club als «unzuverlässig» ein – immerhin «mittlere Zuverlässigkeit» attestiert er jüngeren Modellen (2016 bis 2019).

    Diese Bilanz verdankt der Ford zu oft streikenden Starterbatterien (2013 bis 2019), die der ADAC als Pannenschwerpunkt herausgefunden hat.
  • Motoren: Benziner (Vierzylinder mit Front- und Allradantrieb): 88 kW/120 PS bis 178 kW/242 PS; Diesel (Vierzylinder mit Front- und Allradantrieb): 88 kW/120 PS bis 132 kW/180 PS.

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern – drei Preisbeispiele:

  • Kuga 2.0 TDCi ST-Line 4x4 Start/Stopp (6/2019); 110 kW/150 PS (Vierzylinder); 95.000 Kilometer; 17.355 Euro.
  • Kuga 1.5 EcoBoost Trend 4x2 Start/Stopp (6/2017); 110 kW/150 PS (Vierzylinder); 103.000 Kilometer; 11.077 Euro.
  • Kuga 2.0 EcoBoost Vignale 4x4 Start/Stopp (6/2018); 178 kW/242 PS (Vierzylinder); 91.000 Kilometer; 19.177 Euro.

© dpa-infocom, dpa:241121-930-295781/1

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