Statistik zum Frauentag
Wie Frauen in Rheinland-Pfalz leben
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Victoria Bonn-Meuser. DPA

Mehr als die Hälfte der Menschen in Rheinland-Pfalz sind weiblich. Ein statistischer Überblick über ihr Leben zum «Equal Pay Day» (7. März) und Internationalen Frauentag (8. März).

Bad Ems/Mainz (dpa/lrs) – Rund 2,11 Millionen Frauen leben in Rheinland-Pfalz – etwas mehr (50,5 Prozent) als Männer. Sie bekommen ihr erstes Kind mit 30 Jahren, sind seltener übergewichtig und straffällig als Männer, aber trotz höherer Bildungsabschlüsse häufiger von Armut bedroht. Ein statistischer Überblick.

Der Anteil der Mütter über 30 steigt

Bei ihrer ersten Eheschließung sind die Rheinland-Pfälzerinnen durchschnittlich 32 Jahre alt – und damit 2,6 Jahre jünger als die Männer. Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes liegt bei 30 Jahren. Die Zahlen sind von 2023, neuere hat das Statistische Landesamt dazu nicht.

Der Anteil der Mütter über 30 Jahre steigt: von knapp 50 Prozent im Jahr 2000 auf 63 Prozent. Die Geburtenrate liegt bei durchschnittlich 1,42 Kindern pro Frau.

Die allermeisten Alleinerziehenden sind Frauen

Mehr als 84 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Insgesamt sind es 123.100 Mütter.

Mütter nehmen häufiger und länger Elternzeit als Väter

«Es sind vor allem die Mütter, die ihre berufliche Arbeit unterbrechen oder einschränken, um ihr Kind nach der Geburt zu betreuen», stellt das Statistische Landesamt fest.

Rund 78 Prozent der 83.500 Elterngeldbeziehenden seien weiblich, der Anteil der Väter mit 22 Prozent vergleichsweise gering. Frauen nehmen durchschnittlich 15,7 Monate in Anspruch, Männer nur 3,7 Monate.

Der Elterngeldanspruch der Mütter ist zugleich deutlich niedriger als der der Väter: Mütter beziehen durchschnittlich 741 Euro monatlich, Väter bekommen im Schnitt 578 Euro mehr, wie die Statistiker errechnet haben.

Frauen haben höhere Bildungsabschlüsse und studieren schneller

Gut 38 Prozent der jungen Frauen schließen die allgemeinbildenden Schulen mit der allgemeinen Hochschulreife ab, bei jungen Männern sind es nur 29 Prozent. Auch ist der Großteil der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen weiblich (74 Prozent).

Frauen wählen andere Berufe und Studienfächer

Mehr als jede vierte Frau (27 Prozent) arbeitet im Gesundheits- und Sozialwesen, gefolgt vom Handel, in dem 14,7 Prozent der Frauen beschäftigt sind, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2024 feststellt.

Beliebtester Ausbildungsberuf der Frauen war laut der Statistikbehörde 2023 Erzieherin gefolgt von Pflegefachfrau und Kauffrau für Büromanagement.

Beim Studienfach entscheiden sich die Rheinland-Pfälzerinnen demnach am häufigsten für Germanistik/Deutsch, Psychologie oder Rechtswissenschaften. Gut die Hälfte der Studierenden sind Frauen (53 Prozent). Für ihren Hochschulabschluss brauchen sie im Schnitt 7,5 Fachsemester, Männer 7,8.

Mehr Frauen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Rheinland-Pfalz ist laut Arbeitsagentur von 2020 bis 2024 um 4,0 Prozent auf 1.485.900 Beschäftigte gestiegen. Dabei legten die Frauen mit 4,6 Prozent stärker zu als die Männer (plus 3,5 Prozent). Dennoch sind weniger Frauen (697.350) als Männer (788. 550) sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Teilzeitbeschäftigung bleibt Frauendomäne

Fast 80 Prozent der 459.800 Teilzeitbeschäftigten in Rheinland-Pfalz sind Frauen. Das berichtet die Arbeitsagentur für den Juni 2024. Grund seien oft Kinderbetreuung und häusliche Pflege, sagt die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz. «Die Teilzeitbeschäftigung birgt jedoch ein hohes Altersarmutsrisiko.»

Trotz der günstigen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben arbeiten nur sieben Prozent aller erwerbstätigen Frauen in Führungspositionen, stellt das Statistische Landesamt für das Jahr 2023 fest. Bei den Männern ist der Anteil doppelt so hoch.

Frauen sind häufiger arm

Die Armutsgefährdungsquote der Frauen lag 2023 bei 18,4 Prozent, die der Männer bei 15,7 Prozent. In allen Altersgruppen sind Frauen stärker von Armut bedroht, stellen die Statistiker fest.

Frauen bekommen auch weniger Geld für ihre Arbeit

Die Rheinland-Pfälzerinnen verdienten 2024 durchschnittlich 21,68 Euro pro Stunde (ohne Sonderzahlungen) – so das Landesamt. Das waren 3,49 Euro oder 14 Prozent weniger als Männer. Auch das – um strukturelle Unterschiede wie Berufswahl und Umfang der Arbeitszeit – bereinigte Gender-Pay-Gap gibt es noch immer. «Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen in Rheinland-Pfalz auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie pro Stunde durchschnittlich fünf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen», stellen die Statistiker fest.

Frauen sind seltener übergewichtig und öfter Nichtraucher

Rund 45 Prozent der erwachsenen Frauen sind übergewichtig, bei den erwachsenen Männern sind es fast zwei Drittel. Diese Zahlen der Statistikbehörde stammen schon aus dem Jahr 2021. Übergewicht wird nach dem sogenannten Body-Mass-Index (BMI) bestimmt.

Rund 84 Prozent der Frauen gaben an, Nichtraucherin zu sein, bei den Männern waren es 78 Prozent.

Weniger Verkehrsunfälle und weniger Straftaten

Frauen sind seltener in Verkehrsunfälle mit Verletzten und Toten verwickelt als Männer. Ihr Anteil an solchen Verkehrsunfällen lag 2023 nur bei gut einem Drittel (35 Prozent), berichten die Statistiker.

Frauen stehen seltener vor Gericht

Nur knapp ein Fünftel (18,5 Prozent) der 30.100 im Jahr 2023 Verurteilten ist weiblich. In fast der Hälfte der Verurteilungen ging es um Vermögens- und Eigentumsdelikte, Diebstahl oder Unterschlagung. Männer wurden deutlich häufiger wegen Straftaten gegen eine Person verurteilt.

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