Mainz/Saarbrücken (dpa/lrs) – Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mahnt zu Vorsicht am Aktionstag Black Friday (29. November). «Nicht alles ist auch ein wahres Schnäppchen», sagte die Juristin Andrea Steinbach vom Fachbereich Digitales und Verbraucherrecht der Deutschen Presse-Agentur. Eine «kleine Mogelei» sei zum Beispiel, den Sonderpreis der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers gegenüberzustellen. «Die hoch angesetzte UVP verlangt aber kaum noch ein Händler. Tolle Rabatte schmelzen dann ganz schnell wieder zusammen.»
Untersuchungen großer Vergleichsplattformen hätten durchschnittliche Rabatte um die fünf oder sechs Prozent festgestellt. «Ich möchte diesen Rabatt nicht kleinreden, er bleibt aber doch hinter der Erwartungshaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher zurück», sagte Steinbach. «Man sollte deshalb Preise im Voraus prüfen. So kann man sichergehen, dass es sich am Black Friday um ein echtes Schnäppchen handelt.»
Preisvergleiche in Suchmaschinen lohnenswert
Preisvergleiche in mindestens zwei Suchmaschinen könnten sich zudem ziemlich lohnen. «Denn, so zeigten Tests, es gibt nicht die eine beste Suchmaschine», betonte die Expertin in Mainz. Erst wenn sich ein Sonderangebot mit Suchen in zwei Preissuchmaschinen nicht unterbieten lasse, könnte sich der Klick auf den «Kaufen»-Button lohnen.
«Konsumenten erwarten während der Black Week oder am Black Friday besondere Angebote», sagte Prof. Markus Münter von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. «Erstens schieben viele ihren Konsum extra bis dahin auf, zweitens wollen viele jetzt Weihnachtsgeschenke einkaufen – diese beiden Faktoren führen bei Unternehmen, die sich am Black Friday beteiligen, schon mal zu einem doppelten oder dreifachen Umsatzvolumen.»
Starker Handlungsdruck
Studien zufolge betrage die durchschnittliche «Rabattquote» für Konsumenten sechs Prozent, sagte der Wirtschaftswissenschaftler in Saarbrücken. «Das Verrückte ist, dass einige tatsächlich 15 oder 20 Prozent sparen und andere wiederum sogar draufzahlen – ausgelöst durch eine von den Unternehmen herbeigeführte Preisintransparenz.» Bei manchen Produkten sei ein Vergleich zu früheren Preisen gar nicht möglich, da sie nur in dieser speziellen Woche angeboten würden und sonst gar nicht erhältlich sein.
«Aber es gibt auch Unternehmen, die unter starkem Handlungsdruck sind – wenn kleine Online-Shops sehen, dass große Plattformen einsteigen, müssen sie mehr oder weniger mitmachen», erklärte Münter. «Auch wenn für sie unter Umständen nicht viel zu verdienen ist – oder sogar Margen verloren gehen.»
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