Ausgezeichnet
Literaturkritiker Denis Scheck mit Saumagen-Orden geehrt
Scheck: Literatur ist, Mummenschanz zu treiben.
Scheck: Literatur ist, Mummenschanz zu treiben.
Uwe Anspach. DPA

Denis Scheck spricht im Fernsehen über Bücher und mag gutes Essen. Für beides wird er nun ausgezeichnet. Den Orden sieht der gebürtige Schwabe augenzwinkernd als Zwischenschritt zu einem großen Ziel.

Schifferstadt (dpa) – Bankett statt Bücher: Literaturkritiker Denis Scheck (60, «Druckfrisch») ist bei einer Feier in Rheinland-Pfalz mit dem traditionellen Saumagen-Orden geehrt worden. Die Karneval- und Tanzsport-Gesellschaft «Schlotte» zeichnete den gebürtigen Schwaben in Schifferstadt als Journalisten «ohne Ressentiments, mit sehr viel Humor und charmantem Witz» aus. Den 740 Gramm schweren Orden erhalten Menschen, die «Besonderes geleistet haben».

«Ich kann mir keine wesensverwandtere Geschichte zur Literatur vorstellen als den Karneval», sagte Scheck. «Was ist literarischer, als in die Haut eines anderen zu schlüpfen? Mummenschanz zu treiben, das ist eigentlich das Wesen der Literatur.» Er prophezeie dem Saumagen eine große Rolle in der Literatur, meinte er augenzwinkernd. «Wenn sich herumspricht, was für ein großes Vergnügen so ein Saumagen sein kann, gehört ihm unbedingt die Zukunft.»

Und nun der Nobelpreis?

Nun könne nur noch eine Ehrung kommen, sagte Scheck schmunzelnd. «Der Literaturnobelpreis ist noch nie einem Literaturkritiker zugesprochen worden. Der Saumagenorden ist da ein erster guter Schritt Richtung Stockholm.»

Die aus Rosenquarz geformte Nachbildung des Pfälzer Nationalgerichts wird jährlich verliehen. Erster Träger der undotierten Auszeichnung war 1992 der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (1930-2017) – der gebürtige Pfälzer machte das Gericht aus Schweinebrät und Kartoffeln international bekannt.

Scheck ist der 32. Träger des Ordens. Ausgezeichnet wurden etwa die früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel (CDU) und Kurt Beck (SPD) sowie Fußball-Weltmeister Fritz Walter und Sänger Gunther Emmerlich.

© dpa-infocom, dpa:250128-930-358374/1

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