Saarbrücken (dpa/lrs) – Auf einmal rast das Herz, alles dreht sich und die Brust tut weh: Im Saarland haben immer mehr Menschen mit Angststörungen zu kämpfen. Rund 80.000 Betroffene gab es 2023 in dem Bundesland, wie Hochrechnungen der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergaben. Damit sei die Zahl seit 2008 um rund 73 Prozent angestiegen – etwas weniger als im bundesweiten Schnitt von etwa 77 Prozent.
Der Anteil der Betroffenen ist demnach im Saarland aber besonders hoch. Fast acht Prozent der saarländischen KKH-Versicherten wurden 2023 chronische Angstzustände, Panikattacken oder Ähnliches diagnostiziert. Damit steht das Saarland im Vergleich der Bundesländer an zweiter Stelle – nur knapp hinter Berlin und deutlich über dem Bundesschnitt von 6,5 Prozent. Seit 2008 sei der Anteil der Betroffenen kontinuierlich gestiegen.
Chronischer Stress gehört zu Risikofaktoren
Dass Ängste in diesem Maße zunehmen, habe verschiedene Gründe. Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem genetische Einflüsse und traumatische Kindheitserlebnisse, aber auch chronischer Stress und lange andauernde Belastungen – zum Beispiel im Beruf, in der Familie oder durch gesellschaftliche Krisen.
An sich sei es jedoch ganz normal, manchmal Angst zu haben: «Sie versetzt den Körper in Alarmbereitschaft, damit er in Gefahrensituationen schnell reagieren kann», sagte die Ärztin Aileen Könitz laut der Mitteilung. Für Betroffene einer generalisierten Angststörung seien die Ängste aber immer präsent und häufig übersteigert, was zu depressiven Verstimmungen und Schwierigkeiten beim Konzentrieren oder Schlafen führen könne. Als erste Anlaufstelle für professionelle Hilfe eigne sich die Hausarztpraxis.
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