Mainz (dpa/lrs) – Mehr als 9.500 Kinder und Jugendliche wachsen in Rheinland-Pfalz außerhalb ihrer Geburtsfamilie auf. 2023 wurden 4.880 junge Menschen in einem Heim und weitere 4.750 in einer Pflegefamilie betreut, wie das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz mitteilt.
Für knapp 2.700 junge Menschen endete 2023 die Betreuung in einem Heim oder in einer Pflegefamilie. Ihre Betreuungsdauer außerhalb der eigenen Familie betrug durchschnittlich 2,4 Jahre. Während die Unterbringung in einem Heim im Schnitt 1,8 Jahre dauerte, waren es in einer Pflegefamilie 4,3 Jahre.
Hauptgrund für die Betreuung in einem Heim oder einer Pflegefamilie war in 30 Prozent der Fälle der Ausfall der Bezugsperson – etwa infolge einer unbegleiteten Einreise aus dem Ausland oder der Erkrankung eines Elternteils. Mit etwa 15 Prozent stand 2023 die Gefährdung des Kindeswohls an zweiter Stelle. Dritthäufigster Grund war eine eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern.
Jeder zehnte Fall in Deutschland geht auf unbegleitete Einreise zurück
Bundesweit befanden sich 2023 rund 215.000 Kinder in einer Betreuung außerhalb ihrer Geburtsfamilie. Durch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ist die Zahl zuletzt leicht angestiegen, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Demnach befanden sich im vergangenen Jahr rund 128.000 junge Menschen in einer Betreuung in einem Heim. Weitere 87.000 Kinder und Jugendliche wurden in einer Pflegefamilie betreut. Das waren vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit ist die Zahl der Betroffenen erstmals seit 2017 wieder gestiegen, nachdem sie zwischen 2018 und 2022 gesunken war.
«Der Anstieg ist fast ausschließlich auf unbegleitet eingereiste Minderjährige zurückzuführen, die – nach einer vorübergehenden Inobhutnahme durch die Jugendämter – verstärkt in Heimen, betreuten Wohnformen oder Pflegefamilien untergebracht werden», berichteten die Statistiker. 2023 wurden bundesweit rund 20.500 junge Menschen nach einer Inobhutnahme nach unbegleiteter Einreise in einem Heim oder einer Pflegefamilie betreut. Das entspricht rund zehn Prozent aller Fälle.
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