Mainz (dpa/lrs) - Rheinland-Pfalz ist besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Die Lücke an Fachkräften zeige sich in mehr Branchen und in einem größeren Umfang als im Durchschnitt der Bundesländer, sagte Benjamin Wehbring, Geschäftsführer der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, in Mainz. In den Pflegeberufen, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in den Energie- und Heizungsfachberufen fehlten die meisten qualifizierten Beschäftigten.
In Rheinland-Pfalz gebe es derzeit insgesamt rund 35.200 offene Arbeitsstellen, berichtete Wehbring. 80 Prozent davon seien für Fachkräfte ausgeschrieben. Allerdings würden der Regionaldirektion auch nicht alle offenen Stellen von den Betrieben mitgeteilt.
Die Landesregierung will die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz mit einem umfassenden Maßnahmenpaket bei der Sicherung und Gewinnung von Fachkräften unterstützen. Insgesamt 27 Maßnahmen umfasse das Paket, sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD). Bei der überwiegenden Zahl handele es sich um bereits bestehende Programme und Initiativen, die in dem Paket gebündelt werden.
Lob und Tadel vom DGB
Applaus für das Fachkräftepaket kam vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Die Ausbildungszahlen in Rheinland-Pfalz seien rückläufig und insgesamt besorgniserregend, mahnte DGB-Landeschefin Susanne Wingertszahn. Deswegen seien verbesserte Rahmenbedingungen zur Fachkräftegewinnung hilfreich.
Die Gewerkschafterin nahm jedoch auch die Firmen in die Pflicht, sich ausreichend für die Ausbildung und damit auch die Fachkräftesicherung zu engagieren. «Dass es in der aktuellen Situation noch immer auch größere Betriebe gibt, die zum Teil gar nicht ausbilden, ist nicht zu akzeptieren.»
Fachkräfte aus dem Ausland gefragt
Der Regierungschef betonte zusammen mit Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) die Bedeutung von mehr Fachkräften aus dem Ausland. Wichtig sei, die Unternehmen bei der Fachkräftesuche aus anderen Ländern zu unterstützen. Es gehe aber auch darum, internationalen Fachkräften eine Karriereperspektive in Rheinland-Pfalz aufzuzeigen.
© dpa-infocom, dpa:250401-930-420637/2