Organspende
96-Jährige spendete Organe - Stiftung wirbt mit Beispiel
Organspendeausweis
Organspendeausweis
Michael Kappeler. DPA

Für Organspende gibt es keine Altersbeschränkung - darauf macht die Deutsche Stiftung Organtransplantation nun aufmerksam. Gesundheitsminister Clemens Hoch wünscht sich eine «Kultur der Organspende».

Aktualisiert am 05. Februar 2025 16:17 Uhr

Mainz (dpa) - Die älteste Organspenderin in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen war 96 Jahre alt. Die Frau spendete vor zehn Jahren ihre Niere und die Leber - und das erfolgreich. Mit diesem Beispiel macht die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) jetzt darauf aufmerksam, dass auch sehr alte Menschen für eine Organspende in Frage kommen. Die Organe funktionierten noch, berichtete Ana Paula Barreiros, die bei der DSO als geschäftsführende Ärztin für die Region Mitte mit den drei Bundesländern zuständig ist. «Für Organspende gibt es keine Altersbeschränkung.» Bundesweit war der älteste Organspender 98 Jahre alt.

Tod und Trauer sollten mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). «Wir haben nicht genug Organspender.» Deshalb sollte viel mehr über dieses Thema geredet werden. «Wir brauchen eine Kultur der Organspende.»

Große Ängste bei den Menschen 

Es gebe große Ängste bei den Menschen, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, berichtete ein Ehepaar, das sich nach einem tödlichen Unfall ihres 13 Jahre alten Sohnes für das Spenden seiner Organe entschieden hatte. Die Gesellschaft sollte sich dem Thema mehr öffnen.

Nach dem schweren Unfall ihres Kindes seien sie im Krankenhaus mit der Frage konfrontiert worden, die Organe des Jungen zu spenden. Vorher sei das noch kein konkretes Thema gewesen. In den wenigen Tagen bis zum Tod ihres Kindes hätten sie sich dann in dieser Extremsituation für eine Organspende entschieden. «Wir haben in seinem Sinn gehandelt.»

Werben für Widerspruchslösung 

Minister Hoch und der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Günther Matheis, machten sich bei Organspenden für die Widerspruchslösung stark. Derzeit sind Organentnahmen in Deutschland nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. In einigen anderen Ländern gilt hingegen die Widerspruchslösung: Die Entnahme der Organe nach dem Tod ist erlaubt, sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht.

Durch die Widerspruchslösung könne die Zahl der Organspenden erhöht und somit mehr Menschen eine lebensrettende Transplantation ermöglicht werden, argumentierte Hoch. 

Weniger Organspenden in Rheinland-Pfalz

Die Zahl der Organspenden in Rheinland-Pfalz ist im vergangenen Jahr gesunken. 122 Organe wurden nach Angaben der DSO im Bundesland postmortal entnommen. Im Vorjahr waren es demnach 136, im Jahr davor 109 Organe.

35 Menschen spendeten in Rheinland-Pfalz Organe für die Transplantation, in Jahr zuvor waren es 41. Pro eine Million Einwohner gab es im Bundesland 8,5 Spender - das liegt unter dem Bundesschnitt von 11,4 Spendern.

© dpa-infocom, dpa:250205-930-366287/2

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