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Rheinland-Pfalz

Pilotprojekt: Dolmetscher kommt per Video ins Gefängnis

Von Ursula Samary
Was tun, wenn wegen Sprachbarrieren keine Kommunikation mit Häftlingen möglich ist? Videodolmetscher könnten schnell und unkompliziert helfen.  Foto: dpa
Was tun, wenn wegen Sprachbarrieren keine Kommunikation mit Häftlingen möglich ist? Videodolmetscher könnten schnell und unkompliziert helfen. Foto: dpa

Ein Klick auf den Computerbildschirm – und schon steht dem Vollzugsbeamten in Rohrbach im rheinhessischen Wöllstein per Videoschalte ein Dolmetscher zur Verfügung. Übersetzer wie dieser können Ängste nehmen und Probleme lösen – Werden sie bald im ganzen Land eingesetzt?

Lesezeit: 3 Minuten
 Was ein bisschen nach Zukunft klingt, ist bereits seit einem Jahr in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rohrbach im rheinhessischen Wöllstein Realität. Der neue Service erleichtert den Alltag enorm, „weil schnelle Reaktionen möglich sind“, sagt die stellvertretende Leiterin Annabel Franzen. Der Hintergrund: Immer mehr Häftlinge sprechen oder verstehen kein Deutsch. Kann aber ...
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Hamburg und Baden-Württemberg sind schon einen Schritt weiter

Rheinland-Pfalz betritt mit der Technik der Videodolmetscher im Gefängnis kein komplettes Neuland. Denn in anderen Ländern ist sie bereits flächendeckend installiert. So berichtet in Hamburg der stellvertretende Justizsprecher Marco Lange von besten Erfahrungen.

Der Stadtstaat hat sein Pilotprojekt mit einem österreichischen Dienstleister, der rund 750 Dolmetscher unter Vertrag hat und Übersetzungen in mehr als 60 Sprachen anbietet, inzwischen zur Regel in seinen Haftanstalten gemacht. Die einmaligen Kosten für Geräte und Schulungen belaufen sich auf 4100 Euro. Die Bereitstellung des Services koste jährlich 6300 Euro. Den Hauptanteil der Kosten verursachen die Videositzungen: Für jeden Anruf werden für die ersten 15 Minuten 35,70 Euro berechnet, für jede weitere Minute 1,19 Euro. Umgekehrt gibt es keine Kosten für Anfahrten, die anfallen, wenn klassische Dolmetscher angefordert werden. Im Stuttgarter Justizministerium berichtet Sprecher Steffen Tanneberger, dass man im Frühjahr alle JVAs, in denen Gefangene aus immerhin rund 100 Nationen sitzen, mit der neuen Technik ausgestattet hat. Auch hier heißt es, dass die Dolmetscher per Video immer kurzfristig verfügbar waren.
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