Bei Veranstaltungen mit E-Autos trifft man auf Besucher aller Altersklassen, die vorurteilsfrei und markenunabhängig das Thema „Mobilitätswende“ angehen. Manche tragen sich schon seit Jahrzehnten mit Umweltschutzgedanken und hoffen nun, diese bald auch im Straßenverkehr umsetzen zu können. Dabei hoffen sie nicht (mehr) auf die großen deutschen Automobilkonzerne. Deren elektrische Alibi- und Show-Modelle schreckten viele ab. Sie waren teuer und verfügten lange Zeit über aberwitzig kleine Akkus und daher unzureichende Reichweiten. Das ändert sich erst seit Kurzem – und leider immer noch im Schneckentempo.
Jochen Magnus zu neuen Chancen beim E-Auto durch Startups
Zunächst musste Tesla das E-Auto hip machen: alltagstauglich, sportlich und designpreisverdächtig. Freilich zu einem hohen Kaufpreis; erst mit dem „Model 3“ begeben sich die Kalifornier allmählich in die Mittelklasse herab. Immerhin 3000 Stück davon werden pro Woche gebaut, vorläufig noch die aufwändigen, teuren Varianten. Das Basismodell mit Mittelklassepreis kommt erst in einigen Monaten auf den Markt und in Europa werden die 3er überhaupt erst kommendes Jahr landen. Nach unten ist also noch viel Luft.
Die füllen jetzt Startups wie Sono Motors mit interessanten Konzepten und brillianten Ideen. Wenn die Youngsters ihre Versprechen einlösen, dürften sie ihre Geschäftsziele locker übertreffen, denn zufriedene Fahrer eines elektrischen 20.000-Euro-Mobils werden ganz bestimmt etliche Freunde und Nachbarn überzeugen können. Auf preiswerte E-Mobilität – gerne auch ohne Schnickschnack – warten viele. Dafür riskieren manche sogar eine Anzahlung auf ein Auto, das es noch gar nicht gibt und hinter dem nur ein kleines Unternehmen steht.
Nimmt man noch die flinke asiatische Konkurrenz hinzu, dann muss sich die deutsche Automobilindustrie vielleicht bald vor der Abstimmung mit den (Gas-) Füßen fürchten.