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Kulturgeschichte: Über den Zusammenhang von Tattoos und Verbrechen

Um zu verstehen, warum viele Bürger tätowierte Polizisten als problematisch empfinden, ist eine kleine Zeitreise vonnöten: 1908 veröffentlichte der Wiener Architekt und Designtheoretiker Adolf Loos einen Aufsatz mit dem Titel „Ornament und Verbrechen“. Zeit seines Lebens bekämpfte Loos polemisch den Jugendstil. Bauwerke, Kleider und Innenräume wurden mit ornamentalen Mustern versehen; ein Graus für Loos, der stattdessen das Klare und Schnörkellose bevorzugte. Nicht nur auf Wänden, sondern auch auf der Haut.

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Das Ornament beziehungsweise die Tätowierung war für Loos ein Rückfall in vormoderne Zeiten, im Prinzip gar die Wiederkehr des Wilden in die gezähmte europäische Kultur. In konsequenter Kleinschreibung konstatiert Loos: „der papua schlachtet seine feinde ab und verzehrt sie. er ist kein verbrecher. wenn aber der moderne mensch jemanden abschlachtet ...