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Rheinland-Pfalz

Koblenzer Justiz erinnert an Reichspogromnacht vor 80 Jahren: Gedenken – um die wehrhafte Demokratie zu verteidigen

Von Ursula Samary
Männer der SA bei einem Hetzmarsch durch die Straßen von Berlin gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands, Aufnahme von 1938.
Männer der SA bei einem Hetzmarsch durch die Straßen von Berlin gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands, Aufnahme von 1938. Foto: dpa

Ein Angriff auf einen israelischen Professor im Bonner Hofgarten. Juden, die unter Polizeischutz lernen und beten. Männer, die auf der Straße ihre Kippa nicht mehr tragen. Schamloses Verharmlosen der NS-Zeit: Das Gedenken zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht im Koblenzer Justizzentrum ist beklemmend verbunden mit aktuellen Ereignissen. Aber die Zuhörer bewegen auch die mit den Morden an Juden verstummten Lieder, die der Sänger und Gitarrist Daniel Kempin wieder erklingen lässt. Der Musiker und Chasan (Vorbeter) hat Tausende Texte und Melodien gesammelt, um auch sie vor dem völligen Vergessen zu retten.

Lesezeit: 3 Minuten
Als die Justiz keinen Schutz bot Justizminister Herbert Mertin (FDP) erinnert an die Nacht, in der Synagogen und Geschäfte in Flammen aufgingen, Juden getötet und verschleppt wurden, Nachbarn einfach zusahen. Der Polizei war verboten, einzuschreiten. Eine politisch unabhängige Justiz war abgeschafft. Oft werde gefragt, ob es noch nötig sei, sich nach ...