Neuwied

Wie aus einer Lahn- eine Rheintour und kein R(h)einfall wurde

Foto: privat

Kühlturmeinsturz, Starkregen und die spontan umgeplante Tagestour. Einige Tagesausflüge müssen in einem größeren Zusammenhang gesehen werden.

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So auch die geplante Wanderfahrt bei der zehn Ruderer des Gymnasial-Turn-Ruderverein Neuwied (GTRVN) zu einer Lahnfahrt aufbrechen wollten. Dieser Tagesausflug sollte nicht so verlaufen wie alle anderen und das kündigte sich bereits am Vortag an.

Foto: privat

Am Freitag, den 9. August um 15.38 Uhr ging ein leises Brummen durch das Neuwieder Becken. Wer keine Zeit gehabt hatte, sich den Einsturz des Mülheim-Kärlicher Kühlturmes live anzuschauen, bekam dies zumindest über dieses Brummen mit. War dies ein erstes Omen für eine nicht planmäßig ablaufende Wanderfahrt?

Um 19.20 Uhr wurde aus einem leichten Nieselregen ein lautes Prasseln und ein Starkregen, wie es ihn im Neuwieder Becken seit Jahren nicht mehr gegeben hatte, beendete den Rudertermin vor der Zeit. Das für diesen Abend geplante Booteverladen für die Lahntour musste auf den folgenden Morgen verschoben werden. Die Vereinsmitglieder zogen sich zum Grillabend in den Vereinsraum zurück, bis auf diejenigen, die Wasser aus ihrem Keller schöpfen mussten. War dies ein zweites Omen?

Am Samstag gegen 8.30 Uhr führte ein Ruck und ein leichtes Knirschen dazu, dass die Fahrt nach Nassau nicht angetreten werden konnte. Durch ein Missgeschick kam es zu Beschädigungen an Material und Hänger, an eine Fahrt nach Nassau war nicht mehr zu denken. Noch leicht unter Schock und mit sehr gedämpfter Stimmung standen nun alle zehn Ruderer vor dem Bootshaus.

Vielleicht hätten die Omen des Vortages gehört werden müssen, nun war es aber zu spät. Nicht weniger traurig war auch der Anblick des mitgebrachten Proviants, Schoko- und Haferkekse lockten ebenso zu einer Rudertour wie das ideale Ruderwetter. Fahrtenleiter Patrik Sassin war sich aber sicher, dass aus der ausgefallenen Lahntour kein R(h)einfall werden sollte und beschloss zupackend, nun eine Rheintour anzubieten. Da für viele gestrandete GTRVNler eher ein schlecht improvisiertes Samstagprogramm im eigenen Garten in Aussicht stand, fand der Vorschlag schnell allgemeine Zustimmung.

So wurden zügig neue Boote an die heimische Pritsche gebracht, Gepäck verstaut, Skulls eingebaut und abgelegt. Es ging nun rheinabwärts in Richtung Bad Honnef. Nun stimmte auch alles: Strömung und Wind trugen die Boote zügig Kilometer für Kilometer den Strom hinab. Am Abend sollte in Koblenz das Großereignis „Rhein in Flammen“ stattfinden und die in großer Anzahl rheinaufwärtsfahrenden Passagierschiffe warfen nur wenig Wellen. Anspannung und Stress des Morgens konnten sich auch dank der mitgebrachten Schokoladen- und Haferkekse, die schon bei der Moseltour vor wenigen Wochen gute Dienste geleistet hatten, lösen. Gegen 13.00 Uhr kamen zehn leicht ermüdete, aber doch entspannte Ruderer am Steg des Wassersportvereins in Bad Honnef an.

Der Rest des Tages musste für den Rücktransport der Boote genutzt werden. Dass dies nun alles ohne weitere Zwischenfälle verlief, gab allen an der Fahrt Beteiligten die Zuversicht, dass diese Ausnahmetage mit Einsturz des Kühlturms und Starkregen nun endgültig abgeschlossen waren. Für manche ging der Samstag dann mit dem Großfeuerwerk Rhein in Flammen zu Ende.