Neuwied

Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe

Foto: Kinderschutzbund Neuwied

Die Projektleiterin des Kinder-und Jugendtelefons und des Elterntelefons der Nummer gegen Kummer Neuwied, Gaby Uhr, nahm an einem Fachtag zum Thema pflegende Kinder und Jugendliche im Bundesfamilienministerium teil.

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Seit Januar 2018 gibt es das Projekt „Pausentaste“, mit dem das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit der Nummer gegen Kummer, Mitglied im deutschen Kinderschutzbund, ein bundesweites Beratungsangebot für Kinder-und Jugendliche bereitstellt, die ihre Angehörigen pflegen und sich um ihre Familien kümmern. Laut Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) gibt es bundesweit mehr als 230.000 Kinder und Jugendliche, die ihre Angehörigen versorgen und pflegen. Doch die Dunkelziffer ist wesentlich höher, da die Mädchen und Jungen nicht über ihre Situation zu Hause reden.

Foto: Kinderschutzbund Neuwied

Die Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey würdigte das Engagement der Akteure und deren Einsatz für die Belange pflegender Kinder und Jugendlicher. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe allen Kindern und Jugendlichen, die pflegen, den Rücken zu stärken.“ „Wir kümmern uns um die Kümmerer. Kinder und Jugendliche, die pflegen, sind besondere Kümmerer. Sie brauchen Entlastung und Hilfe.“

Die Projektleiterin des Kinder-und Jugendtelefons und des Elterntelefons der Nummer gegen Kummer in Neuwied, Gaby Uhr, nahm an diesem Fachtag teil und stellte die telefonische Beratung und E-Mail-Beratung im Rahmen des Projektes Pausentaste vor. „Am Telefon und in der E-Mail-Beratung haben wir häufig mit Kindern und Jugendlichen Kontakt, die kranke Eltern, Großeltern oder Geschwister haben und in die Pflege eingebunden sind und manchmal auch darüber hinaus im Haushalt helfen müssen.“ Die Kinder äußern zu Beginn unspezifische Symptome oder schreiben, dass es ihnen nicht gut geht, sie häufig müde sind, unkonzentriert, schlecht schlafen oder traurig sind. Diese Symptome sind oft begleitet durch Suizidgedanken und selbstverletzendem Verhalten.

"Wir stellen dann gezielt Fragen, seit wann das so ist und ob damals etwas passiert ist oder sich in der Familie etwas verändert hat. Dann erfahren wir nach und nach in welch schwierigen Verhältnissen das Kind lebt. Im Schutz der Anonymität reden/schreiben die Kinder sich alles von der Seele. Wir nehmen uns viel Zeit für die Gespräche und überlegen dann gemeinsam mit den Kindern/Jugendlichen welche Lösungen und Hilfsangebote für sie in Frage kommen und wer ihnen vor Ort bei der Umsetzung helfen könnte. Am Ende des Gesprächs ist uns wichtig zu erwähnen, dass die Kinder jederzeit wieder anrufen können.

Gemeinsam mit dem Kinderschutzbund Neuwied, unserem Träger, suchen wir auch in diesem Jahr für unsere Projekte Kinder-und Jugendtelefon, Jugendliche beraten Jugendliche und das Elterntelefon der Nummer gegen Kummer wieder Ehrenamtliche, die von uns kostenlos zum Telefonberater ausgebildet werden. Für das Projekt „Jugendliche beraten Jugendliche“ können sich Jugendliche ab 16 Jahren engagieren.

Falls Sie an einer ehrenamtlichen Mitarbeit Interesse haben, wenden Sie sich bitte an Projektleiter Gaby Uhr, Telefon 0178/519 30 29, E-Mail Gabi-u@t-online.de, oder Gerd Steuer, Telefon 0173/538 55 56, jbjprojekt.neuwied@t-online.de, oder direkt an den Kinderschutzbund Neuwied, Telefon 02631/285 21, info@kinderschutzbund-neuwied.de