Unkel/Erl

Unkeler Bürgervereine besuchten die Passionsspiele in Erl

Die drei Bürgervereine aus Unkel haben zusammen eine Reise nach Tirol unternommen, deren Höhepunkt der Besuch der Passionsspiele in Erl war.

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Die Teilnehmer zeigten sich dabei von der Vorführung der Leidensgeschichte Jesus sowie von der sprichwörtlichen Gastfreundschaft des Tiroler Gastgebers beeindruckt.

Die Bürgervereine von Unkel, Heister und Scheuren haben bei einer gemeinsamen Reise die Passionsspiele in Erl in Tirol besucht. Seit 1613 wird in dem Tiroler Dorf die Leidensgeschichte Jesus von Laienschauspielern aufgeführt. Den Anfang der Passionsspiele bildete wahrscheinlich ein Gelübde der Einwohner Erls, die versprachen, regelmäßig die Passion zu spielen, sollte das Dorf von der Pest verschont bleiben. Erl überstand die Pestzeit ohne Schaden und erfüllt seitdem regelmäßig das vor mehr als 400 Jahren gegebene Gelübde. Der Ort hat 1475 Einwohner, und rund 600 Erler, vom Kind bis zum betagten Senior, sind in die Passionsspiele, die derzeit im Rhythmus von sechs Jahren stattfinden, eingebunden. Die Schauspieler sind im Ort im Jahr der Passionsspiele immer leicht zu erkennen, denn sie lassen sich rund ein Jahr vor der ersten Aufführung die Haare wachsen.

So auch Wolfgang Kneringer, der als Gastgeber die Bürgervereine im Hotel Posthotel Erlerwirt bewirtete. Er spielt in dieser Passionsspiel-Saison die Rolle des Herodes und führte die Unkeler Reisegruppe nicht nur durch in das, in den Jahren 1956 bis 1959 errichtete, Passionsspielhaus in Erl, das als architektonisches Meisterwerk mit außergewöhnlicher Akustik gilt, sondern erklärte vorab auch die Inszenierung der diesjährigen Passionsspiele. In diesem Jahr inszenierte der Regisseur die Spiele mit einer deutlichen Betonung der Rolle der Frau in der Kirche. Die Vorführung begeisterte die Zuschauer und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Der Reisegruppe aus Unkel wurde eine besondere Ehre zuteil: Sie durfte sich nach der Aufführung auf der Bühne des Passionsspielhauses für ein Erinnerungsfoto aufstellen, was nur wenigen Gruppen an einigen ausgesuchten Tagen erlaubt wird.

Die Reisegruppe der Unkeler Bürgervereine umfasste 40 Personen, die insgesamt sechs Tage unterwegs waren. Im Rahmen der Reise besichtigten die Teilnehmer auch Innsbruck und waren beeindruckt von dem dortigen Tirol-Panorama, einem 1000 Quadratmeter großen Rundgemälde in einem eigens dafür errichteten Gebäude am Bergisel, unterhalb des berühmten Skisprung-Stadions. Die Baukosten für das Gebäude waren mit sechs Millionen Euro geplant, aber bis zur Eröffnung im Jahr 2011 waren sie auf 25 Millionen Euro angestiegen. Aber das Gebäude überzeugt und bietet einen modernen, würdigen Platz für das imposante Rundgemälde der Schlacht am Bergisel vor 210 Jahren und die unterstützenden Ausstellungen, die den Besuchern die Bergwelt mit ihrer ganzen Vielfalt näherbringt.

Die Unkeler nutzten vor Ort die Gelegenheit, den Drachenfelsen am Bergisel zu erwandern, eine teilweise verglaste Aussichtsplattform mit Gitterplatten, die einen senkrechten Blick in die an dieser Stelle mehr als 100 Meter tiefe Sillschlucht eröffnet.

Von Erl aus unternahm die Gruppe weitere Ausflüge mit dem Bus, so zum Beispiel an den Chiemsee, wo sie eine Rundfahrt mit dem Schiff über das „Bayerische Meer“ unternahm, nach Aschau, von wo aus Teilnehmer die bekannte Gebirgsformation Kampenwand zu Fuß umrundeten und den auf mehr als 1400 Meter Meereshöhe gelegenen Panormaweg mit herrlichem Blick auf das bayerische Voralpenland genossen sowie an den Tegernsee, der bei bestem Wetter zum Spazierengehen einlud.