Linz

Trend zu Billigkleidung hat ihren Preis – Jährlich landen 800.000 Tonnen Kleidermüll im Container

Karl Hermann Amthauer, Bildungsreferent für Fairen Handel des Vereins Eine-Welt Linz sprach bei einem Informationsabend darüber, dass häufige Wechsel der Sortimente das ganze Jahr über die Kunden zum Kauf reizen. Die Bekleidungsindustrie wirft fortlaufend neue billige Kollektionen auf den Markt. Das hat seinen Preis. Den bezahlen die Näherinnen beispielsweise in Pakistan mit Niedriglöhnen, die nicht zum Leben reichen und mit dauernden 
Gesundheitsschäden.
Karl Hermann Amthauer, Bildungsreferent für Fairen Handel des Vereins Eine-Welt Linz sprach bei einem Informationsabend darüber, dass häufige Wechsel der Sortimente das ganze Jahr über die Kunden zum Kauf reizen. Die Bekleidungsindustrie wirft fortlaufend neue billige Kollektionen auf den Markt. Das hat seinen Preis. Den bezahlen die Näherinnen beispielsweise in Pakistan mit Niedriglöhnen, die nicht zum Leben reichen und mit dauernden Gesundheitsschäden. Foto: Eine-Welt Linz

Unbequeme Wahrheiten über die Nutzung von Textilien war ein Thema, über das Karl Hermann Amthauer, Bildungsreferent für Fairen Handel des Vereins Eine-Welt Linz, mit Teilnehmern des Themenabends „Bekleidung“ im Historischen Rathaus in Linz sprach.

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Informiert wurde über die aktuelle Situation in der Bekleidungsindustrie, über fair gehandelte Textilien, Produktionsbedingungen, Unternehmerhaftung, Menschenrechtsverletzungen, Änderung von Konsumgewohnheiten und vieles mehr. So kauft jeder Deutsche im Schnitt 18 Kilogramm Kleidung pro Jahr. Das entspricht 50 bis 70 neuen Kleidungsstücken.

Im Durchschnitt hat der Verbraucher 95 Kleidungsstücke im Schrank. Fünfzig Prozent der Kleidungsstücke werden nach weniger als drei Jahren entsorgt. Vor dem Hintergrund der oft menschenverachtenden Produktionsbedingungen und der umweltschädlichen Jeansproduktion durch viel Chemie, Wasserverschmutzung und anderes mehr, waren betroffene Gesichter und viel Nachdenklichkeit das Ergebnis der unbequemen Wahrheiten und des oft festzustellenden Trends zum kaufen, anziehen und wegwerfen.

Dass der Einzelne über sein Konsumverhalten etwas bewirken kann, war ein Ergebnis des Informationsabends. Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass die Politik in der Pflicht ist beispielsweise über den Nationalen Aktionsplan dafür zu sorgen, dass Unternehmen menschenunwürdige Produktionsbedingungen sowie eine geringe Entlohnung unterbinden.

Im Laufe des Vortrags wurde deutlich, dass die Menschen den Verlockungen des Marktes nicht erliegen dürfen. So wird das Einkaufen immer leichter über die Selbstbedienungskultur in den Supermärkten, den aus den USA stammenden Versandhandel, Einkaufscenter als Freizeitgestaltung nach amerikanischem Vorbild, ein riesiges Angebot im Internet und die dort vorhandenen Möglichkeiten sich zu informieren und zu bestellen. Eine weitere Erkenntnis war, dass die jederzeitige Verfügbarkeit des Angebotes gefährlich für die Konsumenten ist und in der Konsequenz durch die vielen Kollektionswechsel Kauf und Nutzung der Bekleidungsstücke auseinanderfallen.

Am Ende des Abends waren sich alle Teilnehmer darin einig, dass es höchste Zeit wird, durch weniger Neukauf und mehr Nachhaltigkeit sowie gute Qualität und faire Produktionsbedingungen einen entscheidenden Beitrag für unsere Umwelt zu leisten.

Der letzte der insgesamt vier Themenabende findet am Montag, 18. November um 17 Uhr im Historischen Rathaus statt. Thema ist dann „Sauberes Wasser – Menschenrecht!“