Neuwied

Pascal Badziong informiert sich beim Projekt Schattentöchte

Ruth Vogt (links) und Betty Kneisler (rechts) gaben Landtagskandidat Pascal Badziong Einblicke in die Arbeit des Projektes Schattentöchter.
Ruth Vogt (links) und Betty Kneisler (rechts) gaben Landtagskandidat Pascal Badziong Einblicke in die Arbeit des Projektes Schattentöchter. Foto: CDU Neuwied

Das Thema Zwangsprostitution hat in Deutschland keine große Lobby. Die Mitglieder des „Projekt Schattentöchter – Komm ins Licht“ setzen sich seit einigen Jahren mit großem Engagement gegen Zwangsprostitution und Menschhandel ein.

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CDU-Landtagskandidat Pascal Badziong war gerne der Einladung des Netzwerkes Schattentöchter gefolgt, um sich ein Bild von der anspruchsvollen Arbeit der hauptamtlichen sowie ehrenamtlichen Aktiven zu machen.

Der Schwerpunkt des Betätigungsfeldes liegt im Landkreis Neuwied und im Gespräch skizzierten Betty Kneisler sowie Sozialarbeiterin Ruth Vogt offen die Schwierigkeiten und teils menschenverachtenden Umstände des Prostitutionsgewerbes in Deutschland. Prostitution ist in der Bundesrepublik legal, aber der Weg zur Zwangsprostitution sei nach den Erfahrungen der beiden jungen Frauen oft ein schleichender Prozess. „Wir unterstützen betroffene Frauen, begleiten sie beim Ausstieg und betreiben Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit über dieses Elend“, beschreibt Betty Kneisler die Aufgaben des Projektes Schattentöchter.

Verschiedene Teams besuchen regelmäßig Bordelle und Prostituierte in der Region, denn „unser Ziel ist es Prostitutionsstätten zu lokalisieren und vor Ort Beziehungen zu den Frauen aufzubauen“, erklärt Ruth Vogt und ergänzt: „betroffene Frauen in Zwangsprostitution entgehen der Wahrnehmung der Öffentlichkeit, da sie oft versteckt gehalten und von der Gesellschaft nicht als Frauen in Not wahrgenommen werden.“ Und genau an dieser Stelle setzt die Arbeit des Netzwerkes an. „Den betroffenen Frauen vermitteln wir, auf ihren Wunsch, Wege zum Ausstieg aus der Prostitution. Wir betreiben eine Schutzwohnung, in der wir Frauen vom Zeitpunkt ihres Ausstiegs aus der Prostitution bis zur Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben begleiten und unterstützen. Gleichzeitig wecken wir durch Aufklärungsarbeit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und erhoffen uns dadurch ein Umdenken in Gesellschaft und Gesetzeslage“, so Kneisler.

Für Pascal Badziong steht fest: „Frauen sind keine Ware“ und er fragt sich: „Wo und ab welchem Punkt endet die Freiwilligkeit?“ Die beiden Aktivistinnen berichten davon, dass viele Frauen aus dem Ausland mit lukrativen Jobangeboten nach Deutschland gelockt werden. Dort angekommen, sei ohne soziales Umfeld und Kontakt sowie der Sprachbarriere oft kein Entkommen mehr. Erschwert werde ihrer Arbeit auch durch eine hohe Fluktuation, denn bevor Frauen den Wunsch nach einem Ausstieg hegen, müsse viel Vertrauensarbeit geleistet werden. „Wenn wir mit den Frauen sprechen, können sie oftmals gar nicht glauben, dass wir uns nur für sie und ihre Belange interessieren und dafür keine Gegenleistung möchten. Im Prostitutionsgeschäft kennt man kein Vertrauen“, so Vogt und Betty Kneisler bringt es auf den Punkt: „Ich habe noch keine Frau erlebt, die sagt, das mache ich von Herzen gerne.“

Pascal Badziong dankt den Aktiven des Projektes für ihren Einsatz, denn das Projekt finanziert sich alleine durch Spenden. „Wir müssen unseren Blick auch für diejenigen schärfen, die vielleicht nicht immer im Fokus unserer Gesellschaft stehen. Daher bin ich dankbar, dass es Gruppen wie das Projekt Schattentöchter gibt“, so Badziong.