Neuwied

Neuwieder Wirtschaftsforum war zu Gast im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth

Prof. Dr. Carsten Maik Naumann (links vorne) erläuterte den Gästen des Neuwieder Wirtschaftsforums im OP die Funktionsweise des Da Vinci.
Prof. Dr. Carsten Maik Naumann (links vorne) erläuterte den Gästen des Neuwieder Wirtschaftsforums im OP die Funktionsweise des Da Vinci. Foto: hf

Roboter im OP? Über neue OP-Techniken im Zeitalter der digitalen Revolution ließen sich Anfang September Mitglieder des Neuwieder Wirtschaftsforums im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth informieren.

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Hier hat die Zukunft bereits begonnen. Kürzlich führte Prof. Dr. Carsten Maik Naumann, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, erstmals in Neuwied eine Operation mit Hilfe des Da Vinci OP-Navigationssystem durch. Herr Professor Naumann beschreibt den Da Vinci-OP-Roboter als “konsequente Weiterentwicklung der klassischen Schlüssellochchirurgie“.

Die Vorteile, die der Da Vinci bietet, sind vielfältig. Diese Technik ermöglicht es dem Operateur, präziser und schonender zu arbeiten. Bei der OP sitzt er an einem Terminal und steuert von dort aus mit seinen Handbewegungen ruhig und zielgenau die OP-Instrumente. Der Bauchraum des Patienten, in dem er sich bewegt, erscheint dabei dreidimensional und in HD-Qualität vor seinen Augen. Weil sich die 3-D-Bilder bis zu zehnfach vergrößern lassen, kann der Operateur feinste Strukturen wie Nerven und Gefäße erkennen und entsprechend erhalten beziehungsweise schonen; und auch weil sich die Instrumente im Bauchraum des Patienten millimetergenau steuern lassen und beweglicher sind als die menschliche Hand, kann der Operateur präziser und schonender arbeiten. Das bedeutet für den Patienten, dass er bei der Operation weniger Blut verliert, danach weniger Schmerzmittel benötigt, sich in der Regel schneller erholt und oftmals früher nach Hause entlassen werden kann. Und die Ergebnisse, das zeigen weltweite Studien, sind mindestens gleich gut wie bei minimal-invasiv oder offen durchgeführten Operationen. Das gilt für Prostata, Niere, Blase und Harnleiter gleichermaßen. Aber auch in der Chirurgie und der Gynäkologie kommt der Da Vinci mittlerweile im Marienhaus Klinikum zum Einsatz.

Prof. Naumann, der, bevor er im Februar als Chefarzt nach Neuwied kam, zehn Jahre lang leitender Oberarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie an der Uniklinik in Kiel war, ist ein absoluter Befürworter des Roboter-assistierten Operierens. Auch deshalb, weil dieses System die Ausbildung des Operateurs am Simulator ermöglicht. „Wenn dann ein junger Operateur ausreichend Erfahrung am Simulator erworben hat bevor er die erste, eigentliche Operation durchführt, und dafür möglichst noch eine Art OP-Führerschein erworben hat, dann ist das ein wesentlicher Beitrag für mehr Patientensicherheit“, so Prof. Naumann. Dieses „Führerscheinsystem“ ist zwar noch Zukunftsmusik, aber im Zeitalter der digitalen Revolution beginnt die Zukunft manchmal früher als erwartet.