Rengsdorf

„Musikalischer Streit“ in Rengsdorf

Foto: privat

Auf einen rasanten Wettstreit zwischen Chor und der Dirigentin Valentina Leinweber hatten sich die Chöre der evangelischen Kirchengemeinden in Rengsdorf und Oberhonnefeld eingelassen.

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Der Musikwissenschaftler Dirk van Betteray hat diese musikalische Auseinandersetzung in seiner „Verhinderten Toccata“ dargestellt.

Aber ganz von Anfang an: Die beiden Chöre führten im Rahmen der Reihe „Abendklänge“, die seit letztem Jahr unterschiedliche musikalische Angebote macht und mit großem Erfolg in Rengsdorf angenommen wird, die „Verhinderte Toccata“ in der evangelischen Kirche Rengsdorf auf. Dirk van Betteray hat hier den Wettkampf zwischen dem Dirigenten, der sich mit der Bach‘schen Toccata gegen den Chor durchsetzen will, und den Sängern, die lieber Instrumentalstücke von Bach als vokales Ereignis darbieten möchten, nachgezeichnet. Diese Stücke, als Badinerie, Menuett, Musette, Air und Menuett 2 in Form einer Suite angelegt, begeistern den Chor so sehr, dass er die Toccata – vom Dirigenten vorgetragen – immer wieder unterbricht und eigene Akzente setzen will.

Zur Einführung spielte die Chorleiterin Valentina Leinweber die Toccata in d-Moll virtuos auf der gut gestimmten Rengsdorfer Orgel. Nach einer Erläuterung zu Bach und der „Verhinderten Toccata“ nahm das rasante Geschehen seinen Lauf. Das selten gespielte und anspruchsvolle Stück interpretierte der Kirchenchor für einen Laienchor sehr präzise mit klaren Akzenten auf den Frauenstimmen. Die Auseinandersetzung zwischen Dirigentin und Chor verschärfte sich und fand ihren Glanzpunkt in einem Singstreik, den die Sänger schließlich erzwangen: Hierbei wurde dann in einem Zwischentext und humorvoller Form auf die Praxis des Melodienklaus auch in der Tierwelt hingewiesen; schließlich hatte Dirk van Betteray selbst sein Werk als „zusammengeklaut und arrangiert“ bezeichnet. Nach einem fulminanten Schlussspurt verließ der Chor, sich als Sieger fühlend, den Chorraum.

Die Zuschauer dankten nach der Zugabe mit langanhaltendem Applaus für die ungewöhnliche und herzerfrischende Darbietung und freuten sich bereits auf die nächste Aufführung im Rahmen der „Abendklänge“.