Windhagen

HVV wanderte auf den Spuren des Wassers

Foto: HVV Windhagen

Der Vereinsvorsitzende Dr. Thomas Stumpf freute sich, mehr als zwei Dutzend Mitglieder und Freunde des Windhagener Heimat- & Verschönerungsvereins (HVV) an diesem Gemarkungsgang begrüßen zu können.

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Er übergab dann an Vereinskassierer Hans-Georg Dulisch, der die Gruppe zunächst zum sogenannten Taubenbrunnen, direkt gegenüber des Windhagener Backes, führte. In früheren Zeiten wurde dem Wasser des Brunnens Heilkraft zugesprochen, mit dem Taubheit und Schwerhörigkeit gelindert oder geheilt werden konnten. Bei seinen Ausführungen erwähnte er die Wichtigkeit des Wassers für die Besiedlung aber auch Zersiedelung des Landes, denn nicht nur als Trinkwasser, sondern auch als Brauchwasser zum Beispiel für den Betrieb von Mühlen war die Nähe zum Wasser unverzichtbar. So gibt es in Windhagen immer noch ältere Häuser und Grundstücke, die über eine eigene Wasserversorgung über zum Teil selbst gegrabene Brunnen verfügen. Diese wurden oft in den Kellern der Häuser gegraben, um das Haus während Frostperioden nicht verlassen zu müssen. Hans-Georg führte die Schar dann auch zu einigen Brunnen, zum Teil sehr schön eingefasst, die in der Regel als Ziehbrunnen oder auch für den Betrieb mit Handschwengelpumpen ausgelegt waren.

Foto: HVV Windhagen

Weiter ging es durch Windhagener Gemarkungen auf Wegen, die zum Teil erfahrenen Wanderern nicht geläufig waren. Über diese Wege ging es zu Quellbereichen des kostbaren Nass oder historischen Pumpenhäusern inmitten tief eingeschnittener Täler. Hier konnte Paul Salz wichtige Informationen zur Wasserversorgung einst und jetzt geben und den erstaunten Wanderern erläutern, dass es heute kaum mehr vorstellbar, im vorderen Westerwald in trockenen Jahren bedenkliche Engpässe in der Wasserversorgung gegeben hat. Daher mussten große Anstrengungen unternommen werden, um die Versorgung sicher zu stellen. Von besonderer Wichtigkeit sei hier das Engerser Feld als das größte Trinkwasserreservoir in Rheinland-Pfalz mit unterirdischen Seen und auch offenen Gewässern wie den Stein- und den Kannsee, wusste Paul Salz zu berichten.

Als letzte Station der Wanderung ging es nach Hüngsberg auf das Grundstück des ehemaligen Bürgermeisters Josef Rüddel, der allen die Stelle auf seinem Hof zeigte, unter dem sich ein 23 Meter tiefer Brunnen befindet, der sogar über einen Querschacht bis unter die Straße durch Hüngsberg verfügte. So erhält man eine Ahnung, welche Anstrengungen die Vorfahren unternommen haben, um eine sichere Versorgung mit der Kostbarkeit Wasser zu garantieren.

Danach ging es über Feld- und Waldwege zurück zum Windhagener Backes, wo auf die Wanderer eine deftige bayerische Brotzeit wartete. Die Damen des Vereins um Helga Ulama, Karin Buchmüller und Anita Dulisch tischten Weißwürstl, Kraut- und Kartoffelsalat, Brezeln, aber auch Kaffee und Kuchen auf. Hier konnten sich die Gemarkungsgänger stärken und die Gastlichkeit des Backes genießen. Das Wetter hatte übrigens ein Einsehen mit den Wanderern gehabt, denn es gab auf dem Weg nur zwei kleinere Schauer, obwohl ein verregneter Tag vorausgesagt worden war.