Neuwied

Herausforderung Wohnungslosigkeit

Wie können wir heute die Kluft zu den Menschen, die auf der Straße leben, überwinden?

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Zu dieser Frage sprach die Sozialarbeiterin der Caritas Janine Timm im Sonntagsgottesdienst der Offenen Gemeinde Heilig Kreuz. Das Wichtigste sei, dass die wohnungslosen Menschen, die sich beispielsweise vor der Kirche Sankt Matthias treffen, nicht von oben herab angesehen oder übersehen werden. Meistens freuen sie sich, wenn sie freundlich angesprochen werden. Man kann sich auch zu ihnen dazu setzen und den Kontakt suchen, sagt Janine Timm. „Endlich kommt mal einer zu uns“, sei die Reaktion gewesen, als sie im Juli dieses Jahres als Streetworkerin begonnen und den Kontakt zu ihnen gesucht habe. Viele wohnungslose Menschen haben schwierige Lebenserfahrungen durchgemacht, die sie aus der Bahn geworfen haben: eine Trennung vom Lebenspartner, Suchtprobleme, Krankheiten, Unfälle, Gewalterfahrungen. „Es kann jedem passieren“, sagt Janine Timm. Mit Einzelnen macht sie sich auf den Weg der Integration. Sie vermittelt in Entgiftungs- und anschließende Entwöhnungsbehandlungen, um den Teufelskreis der Suchterkrankung zu durchbrechen. Sie sucht nach Wohnungen und alternativen Wohn- und Lebensformen sowie nach Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten.

Der bevorstehende Winter sei eine Herausforderung. Ein wohnungsloser Mann habe ihr gezeigt, wie seine Fingerkuppen und Zehen im Winter erfroren seien. "Wir sollten im Winter mit einem Bus regelmäßig zu den wohnungslosen Menschen auf der Straße fahren. Und wir müssten mit Bauwagen oder Containern Unterkünfte bereit halten und eine sozialarbeiterische Begleitung organisieren.“ Für die Begleitung werden dann auch ehrenamtliche Helfer gesucht.