Neuwied

Der Traum von einem friedlichen Syrien

Iyad Asfour und Bilal Almasri erklären das arabische Alphabet.
Iyad Asfour und Bilal Almasri erklären das arabische Alphabet. Foto: EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst

„Syrien vor dem Krieg und heute“ war das Thema, zu dem das „Café Asyl für alle“ in das Gemeindehaus Heilig Kreuz in Neuwied eingeladen hatte.

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Dorothee Bruchof begrüßte vor über 50 Zuhörern Bilal Almasri und Iyad Asfour vom EIRENE-Projekt „Starke Nachbar_innen“ als Referenten. Stolz berichteten die beiden Referenten von „ihrem“ Syrien als Wiege der Zivilisation: In Ugarit wurde das älteste geschriebene Alphabet entwickelt; Damaskus ist die älteste bewohnte Hauptstadt der Welt. Syrien ist ein kulturell und religiös buntes Land mit sunnitischen und schiitischen Muslimen, mit Aleviten, Christen und Jesiden; in Aleppo und Damaskus gibt es jüdische Gemeinden.

Im Jahr 2011 begann der Krieg. Er zerstörte nicht nur Häuser, er zerstörte auch die Menschlichkeit. Heute leben Menschen in vielen Regionen Syriens ohne Strom und Wasser. Die Vorbereitung auf diesen Vortrag sei ihm gefühlsmäßig schwer gefallen, erläutert Bilal Almasri. Die Altstadt seiner Heimatstadt Homs sei völlig zerstört. Iyad Asfour liest das Gedicht eines Soldaten, der später getötet wurde: „Wenn ich im Krieg falle, dann glaubt nicht denen, die sagen, ich sei ein Held, ich sei für mein Vaterland gestorben. Glaubt lieber den Tränen meiner Mutter.“ Abgesehen von der Region Idlib fallen heute in Syrien keine Bomben mehr, aber es gibt Hunger. Viele Menschen können sich angesichts der Inflation und ständiger Preissteigerungen nicht das Nötigste zum Leben leisten. Lediglich wer Verwandte im Ausland hat, die ihn unterstützen, kommt über die Runden. Viele möchten in ihr Land zurückkehren, aber dazu braucht es Vertrauen. „Syrien ist eine Angstrepublik“, kommentierte ein syrischer Zuhörer. „Niemand möchte bei der Rückkehr von der Polizei befragt werden, was er im Ausland gemacht habe, um anschließend im Gefängnis zu landen.“ „Lasst uns aus der Gewalt lernen und aus unseren Fehlern, lasst uns friedlich zusammenleben“, ermuntert Bilal Almasri. Und Iyad Asfour hat einen Traum: „Ich hoffe, dass wir hier zusammen mal als Touristengruppe ins friedliche Syrien reisen können. Dann bin ich gerne Euer Reiseführer – und zwar kostenlos!“