Neuwied

Bäume im Sohler Weg wurden gefällt – NUV fragt nach

Das Foto zeigt (von links) Patrick Simmer, Christoph Menzenbach, Gustav Gehrmann, Jan Kronenberger (SBN) und Thomas Riehl (SBN).
Das Foto zeigt (von links) Patrick Simmer, Christoph Menzenbach, Gustav Gehrmann, Jan Kronenberger (SBN) und Thomas Riehl (SBN). Foto: Norbert Faltin

Mehrere Rückmeldungen gingen beim Neuwieder Umweltschutz (NUV) ein, als kürzlich acht Bäume im Sohler Weg gefällt wurden. Es handelte sich hierbei um Pflanzungen der 1980er Jahre.

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Zu sehen sind aktuell immer noch hüfthohe rot eingefärbte Baumstümpfe. Auf Nachfrage des NUV-Vorstandes konnten die Fachleute des SBN, Thomas Riehl und Jan Kronenberger, für einen Vor-Ort-Termin gewonnen werden. Sie erklärten den Neuwieder Umweltschützern Patrick Simmer, Christoph Menzenbach, Gustav Gehrmann und Norbert Faltin die Notwendigkeit dieser und ähnlicher Maßnahmen in Neuwied. Jan Kronenberger erklärte den Anwesenden, dass die Restwandstärke der gefällten Bäume weniger als fünf Prozent betrug, bei einem der gezeigten Beispiele sogar nur noch ein Prozent. „Das stellt schon eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar“, erklärt sein Kollege Thomas Riehl. „Wenn wir warten bis ein Baum auf ein Auto fällt, dann würden wir nachlässig handeln.“

Einige der Bäume zeigten klare Anzeichen von Fäule. „Diese Fäule wird überwiegend durch einen Pilzbefall hervorgerufen“ so Kronenberger. Für die Neupflanzungen, die in Kürze erfolgen sollen, möchte die SBN neuere Erkenntnisse einfließen lassen. So werden die Baumscheiben deutlich vergrößert, um eine bessere Wasserversorgung zu gewährleisten. Riehl meint dazu: „Was wir hier machen, soll möglichst auch 50 bis 70 Jahre halten“. Er und sein Kollege machen keinen Hehl daraus, dass die Maßnahmen rund um die Neupflanzung beträchtliche Kosten verursachen. Je Standort kommen rund 500 Euro an Kosten zusammen. Der Baum selbst kostet dabei gerade mal 80 Euro. Der Preis ist aber durchaus erklärbar. So werden die alten Wurzeln entfernt und in die Erweiterung ein Substrat mit Hydro-Perlite eingesetzt. „Wurzeln wachsen nur dort, wo Sauerstoff ist“, erklärt Kronenberger und räumt mit dem Gerücht auf, dass die Wurzeln tief in die Erde reichen würden: „Eigentlich somit nur etwa ein Meter tief“. Dass die Fachleute der SBN in dieser Sache wissen, was sie tun, beweisen sie auch bei der Wahl der Baumsorte, die als Stadtlinde bekannt ist. Die Krone der Jungbäume wird direkt zu Beginn schon vergleichbar mit den alten Bäumen sein. Später einmal erreicht sie eine fünffache Biodiversität. „Und sie passt besser zu unserer Klimasituation,“ so Riehl.

Viele Bedenken konnten bei den Umweltschützern des NUV abgebaut werden. Kritisch sehen sie dennoch, dass Bäume aufgrund politischen Willens einfach „krankgeschrieben“ werden könnten. Auch ein weiterer Kritikpunkt wurde laut: „Warum wird eine solche Maßnahme nicht frühzeitig angekündigt?“, fragt der Zweite Vorsitzende Patrick Simmer. Sein Vorstandskollege Christoph Menzenbach geht noch einen Schritt weiter: „Bei dem Etat für Öffentlichkeitsarbeit der SBN, sollte vielleicht auch mehr Geld für die Kommunikation mit den Bürgern bereitgestellt werden.“ Menzenbach kann zudem nicht begreifen, dass der NUV vielfach eine Sache anstoßen muss, ehe die Politik diese aufgreift: „Eigentlich sind dies doch ureigene grüne Themen.“ Thomas Riehl und Jan Kronenberger bieten der Stadtbevölkerung aber schon jetzt an, dass man zur Beantwortung von Fragen jederzeit zur Verfügung stehe. Sie möchten künftig versuchen, Baumfällaktionen frühzeitig darzustellen.