Rüdesheim

Hybrides Lernen funktioniert: Brandschützer legen den Grundstein für die Feuerwehrarbeit

Foto: Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Mobiles Arbeiten, Online-Schulungen und Videokonferenzen sind aus der täglichen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken.

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Digitale Plattformen nutzten nun auch vierzig Feuerwehrleute und absolvierten ihre Grundausbildung als Kombination von Online-Unterricht und Trainings in Kleingruppen. Dafür erhielt das Kreisausbildungsteam am Standort Rüdesheim um Leiter Dirk Zimmermann durchweg positives Feedback. Dabei war diese Weiterbildung in Konzeption und Durchführung ganz anders, als die bekannten Schulungen. Denn bisher büffelte der Nachwuchs der aktiven Einheiten Theorie und Praxis an fünf aufeinanderfolgenden Samstagen – körperliche Anwesenheit immer vorausgesetzt. Die notwendigen Kontaktbeschränkungen erforderten allerdings auch in der Aus- und Weiterbildung der Brandschützer einen „Plan B“: die Kombination aus digitaler Schulung und Training in Präsenz. In sechs jeweils zweistündigen Online-Schulungen und an drei Praxistagen vermittelten die Kreisausbilder Martin Barth, Dirk Fickinger, Maik Pleines, Jörn Trautmann, Dirk Zimmermann (alle Rüdesheim), Thomas Harig (Stromberg), Steffen Zorn (Frei-Laubersheim), Michael Ernst (Bad Sobernheim) und Christian Haag (Meisenheim) wichtiges und aktuelles Feuerwehrwissen.

Am heimischen PC oder Tablet wurde so einiges über Rechtsgrundlagen, Fahrzeugkunde und das richtige Reagieren auf mögliche Gefahren an einer Einsatzstelle vermittelt. Chatfunktion und die Möglichkeit des direkten Nachfragens stellten sicher, dass kein Punkt offen blieb. Ganz neu ist die Idee von Online-Schulungen in der Qualifikation von Feuerwehrleuten nicht. Bereits 2014 erfolgte mit Unterstützung der Rüdesheimer Ausbilder eine konzeptionelle Ausarbeitung, wie die Ausbildung der Helfer flexibel, familien- und arbeitnehmerfreundlicher gestaltet werden kann. Damals überwog bei einigen Verantwortlichen noch die Skepsis, ob digitale Schulungsformate sinnvoll eingesetzt werden können und Anklang finden. Die aktuelle Situation frischte das Thema schnell wieder auf. Zahlreiche Beispiele digitaler Schulungen in örtlichen Einheiten brachten zusätzliche Dynamik in die Diskussion und überzeugten auch den letzten Skeptiker, dass künftig neue und alternative Ausbildungsangebote gelebt werden müssen.

Bevor aber bei künftigen Einsätzen zum Strahlrohr oder zur Rettungsschere gegriffen werden darf, erlernten und festigten die Teilnehmer an drei Samstagen ihr Praxis-Know-how. Hierzu wurden Kleingruppen mit jeweils acht Teilnehmern gebildet. In erster Linie zur Reduzierung der Kontakte gedacht, zeigte sich im Verlauf der Praxiseinheiten, dass in diesen kleineren Einheiten noch besser auf die Fragen und Anregungen der Teilnehmer eingegangen werden konnte. Optimale Übungsmöglichkeiten boten sich hierfür an den Feuerwehrhäusern Bad Sobernheim, Meisenheim und Rüdesheim sowie auf den Geländen des Feuerwehr-Dienstleistungszentrums und der VG-Verwaltung in Rüdesheim. Der Aufbau eines Löschangriffs, die sinnvolle Absicherung einer Unfallstelle und die sichere Anwendung tragbarer Leitern wurden ebenso trainiert, wie die Rettung von Personen aus höher gelegenen Bereichen und das Anheben eines Lkw mit Hebekissen. Besonderen Wert legten die Instruktoren auf das Thema „Schlauchmanagement“. Hier wurde gezeigt, wie Schläuche schnell und zweckmäßig verlegt werden, ohne dabei einen Schlauchsalat zu verursachen.

In der Abschlussbesprechung zeigten sich die Ausbilder von den guten Leistungen überzeugt. Die schriftlichen Tests fielen sogar besser aus, als bei vorangegangenen konventionellen Lehrgängen. Die vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer lobten das interessante, abwechslungsreiche und vor allem flexible Format des Lehrgangs und wünschten sich, dass weitere Lehrgänge in dieser Art durchgeführt werden. „Dies wird die Attraktivität des Ehrenamts Feuerwehr steigern und die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Hobby nachhaltig verbessern“, so der einhellige Tenor. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Lehrgangs sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun berechtigt, weiterführende Lehrgänge zum Sprechfunker und zum Atemschutzgeräteträger zu absolvieren.