Bad Kreuznach

Gospelchor Grenzenlos bei Gospelkirchentag in Karlsruhe

Foto: Gospelchor Grenzenlos

Konzert in der Kirche St. Stephan begeisterte Besucher.

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Mit fast 60 Teilnehmern reiste der Bad Kreuznacher Gospelchor Grenzenlos zum 9. Internationalen Gospelkirchentag nach Karlsruhe. Dieses inzwischen größte Festival für Gospel in Europa bietet neben Workshops und Mass-Choir-Proben auch zahlreiche Konzerte in Kirchen und auf Plätzen. Bei der Gospelnacht mit 90 Chören an 25 Standorten in Karlsruhe war die Vielfalt der Gospelmusik hautnah zu erleben. Höhepunkt für die Kreuznacher war an diesem Abend ein großartiger Auftritt in der im Stadtzentrum von Karlsruhe gelegenen Kirche St. Stephan.

Gospelchor Grenzenlos

Kirk Franklin tanzt mit einer Teilnehmerin aus dem Publikum auf der Bühne

Gospelchor Grenzenlos

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Gospelchor Grenzenlos

Gospelchor Grenzenlos

Die Grenzenlosen bei ihrem letzten Song in der Kirche St. Stephan, umringt von Teilnehmern aus anderen Chören

Gospelchor Grenzenlos

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Neben Chören aus Rheinstetten, Neustadt und Großbattwar lieferte Grenzenlos den krönenden Abschluss des wundervollen Abends. Mit dem fetzigen Song „Do not pass me by“ starteten die Sänger ihr Programm und zogen die Zuschauer damit sofort in ihren Bann. Die Gewalt der Stimmen erfüllte die Kuppel der Stephanskirche und die Herzen der Besucher. In „Draw me close to you“ brillierte die Solistin Eva Faber mit glockenklarer, einfühlsamer Stimme und bescherte dem Publikum Gänsehaut.

Neben „Gonna be a lovely day“ gab der Chor auch das von Hans-Jörg Fiehl geschriebene “I am here” zum Besten. Fiehl präsentierte allerdings nicht nur seine außergewöhnliche Kompetenz als Komponist und Chorleiter, sondern zeigte sich wieder einmal als Moderator, der das Publikum gekonnt ins Geschehen einbezog, bis auch die Zuschauer eifrig sangen, klatschten und sich im Takt der Musik bewegten. Vor allem gelang das mit dem Song „Come on and praise“, den Fiehl in Anlehnung an den Bluesbrothers Hit geschrieben hatte. Auch „Life is a present“ war ein Mitmach-Hit, denn das für jedermann einfach zu singende „la la la“ überwindet Sprachbarrieren und lädt auch die nicht englischsprachigen Gäste zum Singen mit Gospel-Feeling ein.

Ein absolut vollvolumiges Klangerlebnis boten die Grenzenlosen mit der in Amerika sehr bekannten Hymne „Total Praise“. Das von Sopran, Alt, Tenor und Bass vierstimmig gesungene „Amen“ in unterschiedlichen Melodien erschallte in der Stephanskirche derart intensiv und außergewöhnlich, dass die religiöse Botschaft nicht nur hör-, sondern auch spürbar wurde. Die begeisterten Besucher riss es noch einmal von den Sitzen, und sie belohnten Chor sowie Chorleiter für diese grandiose Leistung mit tosendem Applaus.

Zum Ausklang des fantastischen Abends stimmten die Grenzenlosen das rhythmische und stimmungsvolle „Every Praise“ an. Die Teilnehmer der Chöre „Effatah“, „New Directions“ und „Gospelprojekt Jörg Thum“, die unmittelbar vor den Grenzenlosen aufgetreten waren, gesellten sich auf und um die Bühne, um den ausdrucksstarken Anweisungen von Hans-Jörg Fiehl zu folgen und sich in den Gesang und den Rhythmus der Grenzenlosen einzufügen. Mit weit mehr als 150 Personen boten die Chöre zu dem besonders vollen Stimmvolumen auch ein erfrischend buntes Bühnenbild zum Konzertabschluss.

Der Gospelkirchentag lockte nicht nur mit Konzerten der Chöre, die überall in der Stadt in Kirchen und auf Plätzen zu sehen waren, sondern auch mit einem Galakonzert in Top-Besetzung. Der zwölffache Grammy-Gewinner Kirk Franklin gab sein erstes und einziges Konzert in Deutschland seit neun Jahren. In einer schillernden Show fegte Franklin über die Bühne und präsentierte seine Songs voller Elan. Neben seiner stimmgewaltigen Begleitband, die den perfekten Gospelsound in die tobende Messehalle röhrte, ließ er auch Gäste aus dem Publikum ans Mikrofon, um deren Gospelsoul in seine Songs einzubinden.

Des Weiteren bot der Gospelkirchentag für die etwa 5400 Teilnehmer eine breite Auswahl an Workshops. Bekannte Gospel-Größen wie Tore W. Aas, Hanjo Gäbler, Hans Christian Jochimsen und Miriam Schäfer luden neben zahlreichen weiteren Aktiven zu verschiedensten Themen ein, die den Teilnehmern insbesondere Fähigkeiten beim Singen, Präsentieren und Schreiben von Gospelmusik vermittelten.

Höhepunkt der Workshops waren die über die Dauer von zwei Vormittagen durchgeführten Mass-Choir-Proben, bei denen sich jeweils über 5000 Teilnehmer in der DM-Arena versammelten, um unter der Anleitung von europa- und weltweit bekannten Gospelkünstlern gemeinsam Lieder zu erlernen. Hans Christian Jochimsen begeisterte die Teilnehmer mit der Ballade „Teardrops“. Sehr emotional wirkte auch das von Hezekiah Walker eingeübte „I need you to survive“. 5000 Menschen haben dieses Lied gemeinsam gesungen und sich anschließend in den Armen gelegen. Sämtliche Emotionen, die der Song ausdrücken möchte, waren zu spüren und wurden sofort von den leidenschaftlichen Gospelfans gelebt.

Das ebenfalls mit Hezekiah Walker eingeübte „Better“ passte exakt zum Motto des Gospelkirchentages: Gonna get better – es wird besser. Denn wer Gospelmusik singt, sollte sich nicht anstecken lassen von Angst und Mutlosigkeit, sondern von der Liebe Gottes, die er oder sie beim Singen spüren kann. Immer wieder wurde beim Gospelkirchentag erwähnt, dass es natürlich noch Probleme in der Welt gibt, aber dass diese kleiner werden, zum Beispiel im Kampf gegen Krebs oder gegen den Welthunger.

Unbestritten ist, dass nicht alle Sorgen beseitigt sind. Daher wurde im Rahmen des Gospelkirchentages für ein Projekt von Brot für die Welt gesammelt. Mit den mehr als 54 000 Euro können mehr als fünf kleine Staudämme gebaut werden, die Familien in Afrika die Aufbewahrung von Wasser ermöglichen. Positive Folgen daraus sind, dass Wasser auch in Trockenzeiten zur Verfügung steht und, dass Mädchen nicht mehr die Hauptaufgabe des Wassertransports in Eimern und Kanistern über viele Kilometer hinweg übernehmen müssen. Während es in diesen Gebieten jetzt noch sehr viele Mädchen gibt, die nicht zur Schule gehen können, weil ihre Zeit mit dem Herbeiholen von Wasser ausgefüllt ist, können diese Kinder eine Schulbildung und damit die Basis einer stabilen Existenz erlangen – sobald die Dämme gebaut sind und das dringend benötigte Wasser dadurch bedeutend leichter erreichbar ist.

Dieses tolle Ergebnis wurde sowohl den 5400 Teilnehmern wie auch vielen Gästen aus Karlsruhe beim abschließenden Festivalgottesdienst mit strahlenden Augen präsentiert. Der dreitägige Gospelkirchentag fand einen wunderschön emotionalen Ausklang, bei dem auch sämtliche erlernte Songs noch einmal gemeinsam gen Himmel geschmettert wurden. Viele zu Tränen gerührte Augen folgten dem grandiosen Programm und auch der freudig erwarteten Ankündigung für den nächsten Gospelkirchentag im September 2020 in Hannover.