Stromberg

Der Wald in der Klimakrise

Foto: Bündnis 90/Die Grünen

Der Wald ist klimakrank. Das war das Thema der Exkursion des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen im Soonwald.

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Elke Kiltz und Christoph Benze, die beiden Vorsitzenden des Kreisverbandes, konnten zu ihrer Überraschung mehr als 40 interessierte Teilnehmende zur Waldexkursion begrüßen. Der Leiter des Forstamtes Bernhard Frauenberger und der Revierleiter Jochen Raschdorf erklärten fachkundig und engagiert, wie stark die heimischen Wälder unter dem Klimawandel leiden.

Laut Waldzustandsbericht sind über 80 Prozent der heimischen Bäume durch die vergangenen Hitzeperioden und Trockenjahre krank. Die Fichte ist davon am stärksten betroffen. Der Trockenstress macht sie besonders anfällig für den Borkenkäfer. Europaweit mussten deshalb viele Bestände „entnommen“ werden. Die dadurch gesunkenen Holzpreise führen zu fehlenden Einnahmen für Aufforstungsmaßnahmen. Auch andere Baumarten wie die Birke oder die Buche leiden mittlerweile unter der Klimakrise. Sie werfen aufgrund der Trockenheit ihr Laubwerk früher ab und haben in diesem Jahr viel früher viel kleinere Blattknospen als üblich für das kommende Jahr angelegt. Der Klimawandel ist greifbar, die Situation ist insgesamt besorgniserregend: Der Wald, wie wir ihn kennen, ist zunehmend in Gefahr. „Klimaschutz ist aktiver Waldschutz, wir sind aufgefordert auf allen Ebenen mehr zu tun, sowohl auf Bundes- und Landesebene als auch in den Regionen und Kommunen“, appelliert Christoph Benze.

Die Förster veranschaulichten, dass es viele Gründe gibt, den Wald zu schützen und zu erhalten. Ob durch seine „Klimaschützer“-Eigenschaft als CO2-Senke oder als zentraler Faktor im Wasserstoffkreislauf – der Wald ist viel mehr als nur Holzlieferant. Er wirkt durch sein Waldinnenklima temperaturausgleichend und hat ein wichtigen Erholungswert für die Menschen.

Frauenberger betonte den gegenwärtig einsetzenden Paradigmenwechsel in der Forstwirtschaft. Der Fokus habe sich insgesamt verändert: Nicht mehr der Wald als Rohstoffquelle stehe im Mittelpunkt, sondern viel mehr der Walderhalt. Auf der Exkursion wurden mehrere Ansätze gezeigt, wie das Forstamt auf die Herausforderung Klimawandel reagiert.

In einer lebendigen Diskussion wurde auch über die Maßnahmen der Landesregierung für Staatsforst und Privatwaldbesitzer gesprochen. Aktuell wirbt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken in Berlin für eine „Waldklimaprämie“. Ihr Vorschlag beinhaltet die Verwendung von Einnahmen aus dem Emissionshandel als Flächenprämie für eine naturnahe Waldwirtschaft.