Neu-Bamberg

Außerordentlicher Gast sprach in Neu-Bamberg

Foto: Männerverein Neu-Bamberg

Kürzlich konnte sich der Männerverein auf einen ganz besonderen Gast für den Bildungsabend des Männervereines im Bürgerhaus freuen.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Burkhard Schwarz hatte Schwester Lea Ackermann aus Hirzenach bei Boppard für einen Vortrag über ihr Lebenswerk Solwodi gewonnen. Hierbei handelt es sich um ein internationales Netzwerk, das Frauen hilft, die Opfer von Menschenhandel und Prostitution geworden sind. Solwodi ist die Abkürzung für Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not. Sr. Lea gründete diese Hilfsorganisation in Kenia, nachdem sie 1985 als Ordensfrau nach Mombassa in Kenia gegangen war.

Im Bürgerhaus in Neu-Bamberg hatten sich rund 50 Männer und Frauen versammelt, um der heute 82-jährigen Sr. Lea ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Begrüßt wurde sie vom neuen Vorsitzenden des Männervereines, Hubert Baumgärtner, der seit Januar für die Geschicke des Männervereines in Verantwortung steht. Lea Ackermann machte auf sehr authentische und eindrucksvolle Weise deutlich, wie Gott, ihr Glaube und die ersten Begegnungen mit den Opfern der Prostitution in den Jahren in Kenia zur Gründung von Solwodi führten. Ihre Option, auch in Deutschland das nordische Modell anzuwenden, das den Kauf der Sexleistungen alleine unter Strafverfolgung stellt, wie es eben in Skandinavien üblich ist, wurde lebhaft diskutiert.

1988 begann Sr. Lea Ackermann auch in Deutschland ein Netzwerk von Beratungsstellen für die Opfer der Prostitution aufzubauen. Ackermann ist Trägerin des Großen Bundesverdienstkreuzes, wurde 1997 als Frau Europas ausgezeichnet und 2005 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz.

Sie machte deutlich, wie wichtig für das Miteinander eine echte Gleichberechtigung von Mann und Frau ist und das der Kampf gegen die Prostitution, insbesondere als Folge der Armut, der Macht und fehlender Rechte für Mädchen und Frauen, da einen wesentlichen Bausstein bildet.

Ein unvergesslicher Abend für alle Anwesenden, die hier in Neu-Bamberg einer Frau und ihrem Lebenswerk begegnen durften. "Diese 82-jährige Ordensfrau hat mich mal wieder in einen Spiegel schauen lassen, der mir gezeigt hat, was Christ sein eigentlich für Folgen haben sollte und eben auch haben kann. Ein mutiger, durch den Glauben erlöster und befreiter Mensch, der anderen Befreiung und Erlösung erfahrbar macht – eine Christin eben, die das eigentliche Bild von Kirche aufzeigt. Es ist lange her, dass ich so dankbar für ein Glaubenszeugnis war,“ Pfarrer H. Todisco.