Betzdorf

„Weniger ist oft mehr“ – Arzneimitteltherapie im höheren Lebensalter

Arzt-/Patienten-Gespräch am 3. Mai in Betzdorf

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30 Teilnehmer informierten sich in einem Arzt/Patienten-Gespräch am 3. Mai in Betzdorf, zu dem die Initiative Region Koblenz-Mittelrhein gemeinsam mit der Volkshochschule Betzdorf-Gebhardshain sowie der Projektgruppe „Gesund Leben“ der Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei“ eingeladen hatte.

Werner Schmitt begrüßte eingangs im Namen der Veranstalter die Teilnehmer und insbesondere den Referenten des Abends, Dr. med. Dieter Pöhlau, Chefarzt der Neurologie und Geriatrie und Medizinischer Direktor an der Kamillus Klinik in Asbach.

Weiterhin bedankt er sich bei Herrn Martin Becker von der Volkshochschule für die Organisation vor Ort. Erfreulich ist auch die Beteiligung der Projektgruppe „Gesund Leben“, die von Frau Helga Schmitt geleitet wird.

Die Gesundheitgespräche sind aufgrund der guten Resonanz inzwischen in Betzdorf zur Tradition geworden, denn Gesundheit ist unser höchstes Gut. Als Flächenregion betonte er, müssen wir sehr viel Wert darauf legen, dass die medizinische Versorgung auf dem Land sichergestellt bleibt. Gesundheitsgespräche vermitteln Fachwissen, tragen aber auch zum Austausch untereinander bei.

Die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt stetig, führt Herr Dr. Pöhlau eingangs aus, was auch zu einer Zunahme von altersabhängigen Erkrankungen führt, die medikamentös behandelt werden müssen. Jedes wirksame Medikament hat mit einer Hauptwirkung aber auch potentielle Nebenwirkungen. Aber hierzu muss auch gesagt werden, dass ohne Nebenwirkung keine Hauptwirkung erfolgen kann. Unerwünschte Wirkungen lassen sich oft nicht einem einzelnen Medikament zuordnen. In Einzelfällen können sogar Nahrungsmittel wie zum Beispiel Grapefruitsaft unerwünschte Wechselwirkungen mit Medikamenten hervorrufen. Besonders Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen oder zur Behandlung der Zuckerkrankheit dienen, müssen daher gut kontrolliert werden. Nicht selten werden „neue Symptome“ als Erkrankung gesehen, obwohl es möglicherweise „nur“ Nebenwirkungen eingenommener Medikamente sind.

Wenn Medikamente einzunehmen sind, dann ist hierbei eine richtige Dosis wichtig. Inzwischen gibt es auch Listen, die aufzeigen, welche Arzneimittelkombinationen bedenklich sind. So kann die Einnahme von zum Beispiel vier Medikamenten zu elf Kombinationen oder sogar bei acht Medikamenten zu 248 Kombinationen führen. Hierbei ist das Risiko einer Übermedikation dann möglich, wenn ein Patient sich in Behandlung verschiedener Ärzte befindet. Dem behandelnden Arzt sollte sinnvollerweise eine Liste aller Medikamente vorgelegt werden, die eingenommen werden.

Manchmal ist es nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sinnvoll Medikamente einfach wegzulassen. So wird nach Ansicht von Herrn Dr. Pöhlau zum Beispiel zu viel Antibiotika in Deutschland eingesetzt.

In der lebhaften Diskussion wurde von den Teilnehmern auch angemerkt, dass es der Pharmaindustrie wohl sehr gelegen sei, dass möglichst viele Medikamente auf dem Markt sind und auch eingenommen werden.

Abschließend stand Herr Dr. Pöhlau den Teilnehmern für persönliche Fragen zur Verfügung, was sehr in Anspruch genommen wurde. Auch wurde die Fortsetzung der Gesundheitsgespräche gewünscht, dem auch mit Anregungen aus dem Teilnehmerkreis seitens der Veranstalter gerne nachgekommen wird.