Altenkirchen

„Armut ist weiblich“ – Diskussionsveranstaltung in der Christuskirche

Foto: Rebecca Seuser

Der Steuerungskreis Fairtrade Town Altenkirchen hatte zu einem Vortrag mit Diskussion eingeladen.

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Dank der neuen technische Ausstattung der Christuskirche in Altenkirchen konnte Dr. Hans-Georg Hansen, Erster Beigeordneter in Andernach, live dazu geschaltet und die Veranstaltung auch im Internet mitverfolgt werden. Hansen erläuterte anhand von zwei Filmen aus den Ländern des Südens sehr anschaulich die positiven Wirkungen des Fairen Handels auf die Situation von Frauen in diesen Ländern. In Kurzfilmen kamen Kleinbäuerinnen und Leiterinnen von Kooperativen zu Wort, die durch bessere Vermarktungsmöglichkeit und Zahlung von Mindestpreisen durch den Fairen Handel ihre Familien versorgen konnten. Statistisch gesehen verwenden Frauen aus den entsprechenden Ländern 90 Prozent ihres Einkommens für die Versorgung ihrer Familie, Männer im Schnitt 40 Prozent. Trotzdem dürfen Frauen in vielen sogenannten Entwicklungsländern kein Land besitzen und haben keine eigene Gestaltungsmacht. Der Faire Handel legt hier die Grundlagen zu einem gesellschaftlichen Wandel.

Die Corona-Pandemie hat zu einer deutlichen Verschärfung der Hungersituation in den Ländern des Globalen Südens beigetragen. Aus Geldnot haben der Anteil der Zwangsehen und die Kinderarbeit in den letzten 18 Monaten leider wieder zugenommen. In vielen dieser Länder ist die Pandemie auch noch lange nicht vorbei, so dass die Unterstützung von fairen Handelsbeziehungen umso wichtiger wird. Etwa 20 Zuhörer waren in der Christuskirche präsent und beteiligten sich rege an der anschließenden Diskussion. Aus dem Publikum kam der Hinweis auf die Genossenschaft Oikocredit, die durch Kreditvergabe an Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und kleine Unternehmen in Entwicklungsländern den fairen Handel unterstützt. Besonders Frauen profitieren davon, weil sie sich oft nur so die Grundausrüstung für handwerkliche Tätigkeiten (zum Beispiel eine Nähmaschine) finanzieren können.

Auch die Produktion von Fairtrade Schnittblumen aus Kenia erfolgt überwiegend durch Frauen. Die Blumen werden zwar per Flugzeug transportiert (Stichwort Nachaltigkeit), aber Dr. Hansen konnte dazu ausführen, dass diese Transporte hauptsächlich über Frachtflugzeuge erfolgen, welche Waren von Europa nach Afrika bringen und ohne die Blumen den Rückflug leer zurücklegen würden. Ein großer Anteil unserer Schnittblumen kommt vom afrikanischen Kontinent, da die Nachfrage in Deutschland größer ist als der lokale Markt produzieren kann. Darum ist der Kauf von Fairtrade Blumen ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Produzentinnen in Afrika, weil er über den gerechten Lohn hinaus zusätzlich ein Budget für Schul- und Weiterbildung in den afrikanischen Ländern ermöglicht. Wenn wir also Schnittblumen kaufen, dann sollten wir entweder auf regionale Produktion oder auf das Fairtrade-Sigel achten. Fairtrade Produkte gibt es inzwischen in jedem Supermarkt und natürlich im Weltladen in Altenkirchen, wo man neben Kaffee, Tee und Kakao auch ein breites Sortiment an verarbeiteten Produkten und Kunsthandwerk erwerben kann.