Weißenthurmer Bürgerinitiative blickt auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr zurück
Im siebten Jahr ihres Bestehens wird die Bürgerinitiative „Wir gegen Bahnlärm in der VG Weißenthurm“ unter ihrem Leitgedanken „Gemeinsam sind wir stark!“ längst von ihren Mitgliedern, der Politik, von Kommunen, von befreundeten Bürgerinitiativen und nicht zuletzt auch von Vertretern der Bahn als engagiert, kompetent, überparteilich, sachlich und kooperativ anerkannt und geschätzt.
So stellte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Jürgen Konz, bei seinem Abschied Anfang des Jahres fest: „Hier in Weißenthurm habe ich Menschen kennengelernt, die sich beispielhaft und mit Energie, Fleiß, Beharrlichkeit, aber auch mit Augenmaß und Realitätssinn, für die Reduzierung des Bahnlärms und damit für ihre Mitmenschen in herausragender Weise engagieren. Gerne werde ich mich an diese positive Erfahrung fairer und vertrauensvoller Zusammenarbeit erinnern.“ Zustimmung erfährt die Bürgerinitiative auch wegen ihrer grundsätzlich positiven Einstellung zum Schienenverkehr und zu einer Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Insbesondere ihre Strategie „Kooperation statt Konfrontation – gemeinsam die Zukunft gestalten“ findet Beachtung und trägt ganz entscheidend zu den Erfolgen und Fortschritten bei.
Zu Beginn der wie immer gut besuchten diesjährigen Mitgliederversammlung sprach Verbandsbürgermeister Thomas Przybylla ein von viel Applaus begleitetes Grußwort und betonte dabei die von Beginn an vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit der Verbandsgemeinde Weißenthurm mit der Bürgerinitiative als ein herausragendes Beispiel gelungener Kooperation und Solidarität. „Was bisher im engen Zusammenwirken unserer Verbandsgemeinde und unserer Bürgerinitiative erreicht wurde, kann sich sehen lassen. So hat die Deutsche Bahn in den letzten fünf Jahren über vier Millionen Euro in Weißenthurm in den Lärmschutz investiert und bis 2025 sollen weitere acht Millionen Euro investiert werden. Dieser Erfolg, der zum Gesundheitsschutz einen wesentlichen Beitrag liefert und für viele Menschen in Weißenthurm auch für eine Verbesserung der Lebensqualität sorgt, hätte sich ohne das so engagierte, nachhaltige und letztendlich erfolgreiche Zusammenwirken nicht eingestellt. Diesen erfolgreichen Weg werden wir auch zukünftig gemeinsam weiter beschreiten“, so Przybylla.
Mit großer Zustimmung wurden auch schriftliche Grußworte von Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) Erwin Rüddel und Oberbürgermeister Achim Hütten aufgenommen. Besondere Freude bereitete zusätzlich das unerwartete Hinzutreten von MdB Tabea Rößner, die es sich als Mitglied der Weißenthurmer Bürgerinitiative nicht nehmen ließ, ihre Anwesenheit bei einer parallel verlaufenden Veranstaltung in Neuwied zu unterbrechen, um für eine gute halbe Stunde der Mitgliederversammlung beizuwohnen und ein von viel Beifall begleitetes Grußwort zu sprechen. Anschließend hat der Vorstand den Geschäfts- und Kassenbericht ausführlich vorgetragen und dabei die Vereinstätigkeiten umfassend und eingehend erläutert. So konnte die Bürgerinitiative auf zahlreiche und vielfältige Ereignisse, Aktivitäten, Erkenntnisse und Fortschritte seit der Mitgliederversammlung im November 2018 zurückblicken.
Als besonders herausragende und wichtige Ereignisse bezeichnete der Vorstand
- die Gründung des „Aktionsbündnisses zur Bahnlärmreduzierung im Unteren Mittelrheintal von Koblenz bis Bonn und im Moseltal“ am 25. März in der Verbandsgemeinde Weißenthurm,
- das einvernehmliche und richtungsweisende Gespräch von Vorsitzenden des „Arbeitskreises Bahnlärm Rhein-Mosel“ mit Staatsminister Dr. Volker Wissing in Mainz auf Veranlassung der Bürgerinitiative und auf Vermittlung von Mitglied des Landtages (MdL) Marc Ruland am 18. April,
- den ersten Besuch mit Ortsbegehung besonders vom Bahnlärm betroffener Bereiche in Weißenthurm durch den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG für Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland, Dr. Klaus Vornhusen, am 2. Mai und
- das sehr informative und vielversprechende Gespräch von Vorsitzenden des „Arbeitskreises Bahnlärm Rhein-Mosel“ mit Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, aufgrund der Initiative von Verbandsbürgermeister Przybylla, der Vermittlung von MdB Josef Oster und der Planung und Organisation der Weißenthurmer Bürgerinitiative am 12. November in Berlin.
Der 18. November war ein besonderer Tag, der sogar durch gleich drei wichtige Ereignisse Erwähnung verdient: Die Stadt Mülheim-Kärlich tritt unter ihrem Stadtbürgermeister Gerd Harner als neunte Kommune der Bürgerinitiative bei. Der Umwelt- und Lärmbeauftragte der Deutschen Bahn AG, Andreas Gehlhaar, enthüllt bei seinem zweiten Besuch in Weißenthurm, gemeinsam mit Verbandsbürgermeister Przybylla und Stadtbürgermeister Gerd Heim, eine Dank- und Erinnerungstafel an der Lärmschutz-Gabionenwand in der Bahnhofstraße. Der Vorsitzende Rolf Papen nimmt in Koblenz als Vertreter des Unteren Mittelrheintals an der 17. Sitzung des Beirates „Leiseres Mittelrheintal“ teil.
Im Kassenbericht konnten die diesjährigen Kassenprüfer Werner Alt und Roland Jäger dem Kassenwart Hermann Winter, der neben der Führung der Vereinskasse auch die Verwaltung und Pflege des Materials der Bürgerinitiative übernommen hat, zum siebten Mal in Folge eine einwandfreie und vorbildliche Kassenführung bestätigen. Auch für das kommende Jahr hat sich die Bürgerinitiative in ihrem Ehrenamt wieder viel vorgenommen. Folgende Handlungsschwerpunkte sollen das Engagement in 2020 und darüber hinaus bestimmen:
- Nachhaltiges Engagement, gemeinsam mit der Stadt, zur Umsetzung der noch ausstehenden örtlichen Lärmschutzmaßnahmen in Weißenthurm bis Ende 2025.
- Unterstützung der neun Kommunen von Mülheim-Kärlich bis Remagen, die inzwischen der Bürgerinitiative beigetreten sind, bei deren Engagement zur Bahnlärmreduzierung.
- Durchsetzung einer Geschwindigkeitsreduzierung der Güterzüge bei Ortsdurchfahrten auf maximal 70 Stundenkilometer, für Güterzüge mit Gefahrgut auf 50 Stundenkilometer.
- Forderung nach einer Lärmmessung aller einzelnen Waggons eines Güterzuges, mit der Möglichkeit der Zuordnung zu den jeweiligen Wagenhaltern. Nur so können Verstöße gegen das „Schienenlärmschutzgesetz“ ab 2021 erkannt und abgestellt beziehungsweise mit Sanktionen belegt werden.
- Intensivierung der Arbeit des „Aktionsbündnisses zur Bahnlärmreduzierung im Unteren Mittelrheintal von Koblenz bis Bonn und im Moseltal“ hinsichtlich einer Gleichbehandlung mit dem Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.
Dazu stellte der Vorsitzende Papen fest: „Gerade der letzte Punkt liegt uns besonders am Herzen, ist er doch für die zukünftige Entwicklung im Unteren Mittelrheintal von Koblenz bis Bonn, aber auch für das Moseltal, von größter Bedeutung. Es wird auch zukünftig erforderlich sein, dass sich die Bürgerinitiativen, Bürgermeister, Landräte und die Abgeordneten unserer Region weiterhin tatkräftig und nachhaltig auch im 'Aktionsbündnis' für weniger Bahnlärm engagieren. Ist dies gegeben, werden wir es gemeinsam schaffen, durch die heute bereits vorhandenen Möglichkeiten zur Bahnlärmreduzierung in absehbarer Zeit für viele tausende Menschen auch im Unteren Mittelrheintal und im Moseltal eine Verbesserung ihrer Lebensqualität zu erreichen.“ Der Beigeordnete der Stadt Sinzig, Roland Janik, fasste seine Eindrücke nach der Mitgliederversammlung wie folgt zusammen: „Von der heutigen Veranstaltung, aber auch von der bisherigen Arbeit und den Erfolgen der Bürgerinitiative, bin ich begeistert!“