Schönstatt/Vallendar

Trapezkünstler in der Nachfolge Christi – Weihbischof feiert mit Wallfahrern aus dem Bistum Trier in Schönstatt

Weihbischof Jörg Michael Peters (zweiter von rechts) feiert mit den Pilgern einen Gottesdienst in Schönstatt.
Weihbischof Jörg Michael Peters (zweiter von rechts) feiert mit den Pilgern einen Gottesdienst in Schönstatt. Foto: privat

Mehr als 100 Pilger fanden sich trotz Vorhersage der Sahara-Hitze im Marienwallfahrtsort Schönstatt-Vallendar ein.

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„Jeder bringt etwas mit, das ihm auf dem Herzen liegt“, berichtete Schwester M. Ursi Strässle, die an der Rezeption des Pilgerhauses mit vielen Menschen ein paar Worte wechselte. Nach einem kurzen Besuch der Pilgergruppen am Urheiligtum begann der Gottesdienst mit dem Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters in der Pilgerkirche. Wallfahrtsleiter Pater Lothar Herter begrüßte ihn herzlich.

Zu Beginn seiner Predigt knüpfte Weihbischof Peters an den Abschluss des Seligsprechungsprozesses auf diözesaner Ebene von Pallottinerpater Franz Reinisch an. Er habe seine Berufung mit aller Konsequenz gelebt – ein beeindruckendes Vorbild – auch heute noch. In der ersten Lesung des vergangenen Sonntages werde von der Berufung des Elischa erzählt, dem Elija seinen Mantel umwirft. Bedeute Berufung, dass man „eingefangen“ werde? Nein, zur Freiheit seien die Menschen berufen und doch spiele sich das Leben in der Spannung zwischen Freiheit und Bindung ab. Es gäbe Menschen, die mit ihrem ganzen Leben das „Ja“ zu ihrer Berufung bezeugen. Der Weihbischof dankte an dieser Stelle den Marienschwestern und den Priestern und Patres der Schönstattbewegung für ihr Lebenszeugnis. Aber jeder sei durch die Taufe berufen, den Bund mit Gott zu leben und in der Welt zu wirken.

Man könnte heute viele Gründe finden, der Kirche den Rücken zu kehren. Doch Papst Franziskus ermutige die Deutschen in seinem Schreiben vom 29. Juni, die Erneuerung der Kirche im Licht des Evangeliums zu sehen und die Zeichen der Zeit ernst zu nehmen. Weihbischof Peters regte die Pilger an, das Schreiben des Heiligen Vaters selbst zu lesen. Es schenke Hoffnung, Zuversicht und Freude.

Ein Bild wolle er den Pilgern mitgeben. Der atemberaubendste Teil des Zirkusprogrammes sei der Moment, in dem der Trapezkünstler zum richtigen Zeitpunkt die Hände des einen Artisten loslasse, um dann von den Händen des anderen Artisten aufgefangen zu werden. Der richtige Moment des Loslassens sei wichtig – das mache auch die Kunst der Christusnachfolge aus. Selbst wenn der Mensch immer nach Wohlstand und finanzieller Sicherheit strebe, finde man nur in Gott selbst wirklichen Halt. Nachfolge Jesu hieße auch, aus dem Trott auszubrechen und sich zu entscheiden. Das mache offen für Neues. Christen seien Lebenskünstler, weil sie Freude ausstrahlen und dennoch auch um die dunklen Seiten des Lebens wissen.

Der Nachmittag begann mit einer Statio am Urheiligtum und am Grab Pater Reinischs. Weihbischof Peters besuchte den Impuls von Schwester M. Doriett Möllenkamp über Pater Reinisch. Der Wallfahrtstag schloss mit einer Marienfeier. Heidi-Maria Schaum, Mitorganisatorin des Wallfahrtstages, dankte allen Mitwirkenden, vor allem den Busleiterinnen, für ihr Engagement – und sie dankte auch allen Pilgern, die trotz der großen Hitze die gute und frohe Atmosphäre aufrecht gehalten haben.