Spezialisten behandeln krebskranke Kinder – Zwei Kliniken im Kemperhof stellen ein gemeinsames Team vor
Am zweiten Lebenstag stellten die Ärzte in der Kinderklinik am Kemperhof ein Restlumen in den Atemwegen von unter drei Prozent fest. „Mit solch einer Verengung ist es eigentlich kaum möglich, zu überleben“, so Nüßlein. Carla wurde operiert. Sie wog 3200 Gramm. „Es ist unglaublich, sie hat überlebt. Aber dann kam sie mit zweieinhalb Jahren wieder zu uns – mit einer weiteren bedrohlichen Diagnose: Pneumothorax, ein Problem, das vor allem bei jungen Männern auftritt. Die Befunde brachte der Kinderonkologe Dr. Stephan Lobitz auf einen gemeinsamen Nenner: Carla leidet an einer seltenen Krebserkrankung, einem DICER1-Syndrom.
Seit dem 1. Juli ist Lobitz der Chefarzt der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Kemperhof. Sie wurde als eigenständige Klinik aus der Kinder- und Jugendmedizin ausgegliedert. “Wir sind dadurch ein Team mit Höchstspezialisten. Und die brauchen wir, das habe ich gelernt. Die neue Aufteilung aus eins plus eins ergibt in der Summe mehr als zwei„, versichert Nüßlein. Carla wird nun in der kinderhämatoonkologischen Abteilung im Kemperhof behandelt, die neben Mainz die einzige Spezialklinik dieser Art in Rheinland-Pfalz ist.
Die Chefärzte Lobitz und Nüßlein hatten gemeinsam zur Fortbildung “Hämatologie und Onkologie für Nicht-Hämatoonkologen„ in den Kemperhof eingeladen. Unterstützung gab es bei der Organisation von der Elterninitiative krebskranker Kinder. Das Duo stellte den Kinderärzten aus der Region sowie Interessierten ihr Team vor. “Es wird weiterhin eine enge Zusammenarbeit zwischen ihnen und uns geben. Ihre Ansprechpartner bleiben erhalten und es kommen sogar weitere hinzu„, erläutert Dr. Stephan Lobitz. Mit weiteren hochkarätigen Referenten aus Hamburg, Berlin, Gießen, St. Augustin und Mönchengladbach gaben die Ärzte aus Koblenz “einen guten und praxisrelevanten Überblick über das für uns alle bedeutsame Gebiet der Blut- und Krebserkrankungen bei Kindern„, so der Kinderonkologe. Die Veranstaltung war mit fast 50 Teilnehmern sehr gut besucht. Dr. Rolf Schwenk war aus Kastellaun angereist: “Für mich ist das eine gute Gelegenheit, den neuen Chefarzt Dr. Lobitz kennenzulernen. Das Thema Anämie ist für uns Kinderärzte Alltag. Es ist schön, das hier so aufgearbeitet zu hören. Das hilft uns Niedergelassenen wirklich."