Koblenz

Orgelkonzert der Extraklasse – Werner Mutschke zeigt die Klangfacetten der Seiffert-Orgel in St. Josef

Das Foto zeigt den Koblenzer Komponisten und Organisten Werner Mutschke beim Orgelkonzert in der Pfarrkirche St. Josef.
Das Foto zeigt den Koblenzer Komponisten und Organisten Werner Mutschke beim Orgelkonzert in der Pfarrkirche St. Josef. Foto: privat

Ein Orgelkonzert der Extraklasse konnten die Besucher der „Sonntagsmusik“ dank Werner Mutschke, Komponist und Organist der Pfarrei, in der Pfarrkirche St. Josef genießen.

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Er präsentierte internationale Orgelwerke von der Klassik bis zur Gegenwart und zeigte dabei nicht nur seine Virtuosität, sondern auch die herausragende Qualität seines Leibinstruments, der romantisch ausgelegten Seiffert-Orgel in der Pfarrkirche St. Josef.

Das Foto zeigt den Koblenzer Komponisten und Organisten Werner Mutschke beim Orgelkonzert in der Pfarrkirche St. Josef.
Das Foto zeigt den Koblenzer Komponisten und Organisten Werner Mutschke beim Orgelkonzert in der Pfarrkirche St. Josef.
Foto: privat

Zwei Trumpet-Voluntarys von John Travers stimmten die Zuhörer ein. Die erste in C-Dur legte schwungvoll los und zeigte von Anfang an, worum es Mutschke spieltechnisch ging, nämlich die unendlichen Klangfarben der Orgel für die theologische Aussage der Stücke zu nutzen. Besonders auffällig war das im A-Moll-Voluntary zu hören, dessen schwermütige Getragenheit sich in einer himmlischen Glücksfeier des Erlöstseins auflöst.

Mit Flor Peeters Choralbearbeitungen „O Gott, du frommer Gott“ und „Ach, bleib mit deiner Gnade“ schenkte Mutschke dem Publikum meditative Momente mit ruhigem Atem und kindlicher Frömmigkeit.

Mit der isländischen Nationalhymne von Sveinbjörn Sveinbjörnsson empfahl der bekennende Fußballfan und Neuendorfer Ex-Torhüter, den Liedtext von Matthías Jochumsson nachzuschlagen. Dieser knüpft an den Inhalt des 90. Psalms der Bibel an, der als Predigttext für diesen Gottesdienst ausgesucht worden war. Dadurch und durch den Rekurs über Rheinbergers „Fughette über B-A-C-H aus opus 123a“ wird auch klar, was das zweite Anliegen des Kirchenmusikers ist: Erbauung und Verkündigung mit den Mitteln der Komposition.

Dies gelingt Mutschke besonders mit dem „Präludium H-Moll opus 56“ von Max Reger. Es gibt zwei Weisen des Hörens: einmal das des Fachmanns, der dem kompositorischen Genie nachspürt, und dann das intuitive des musikbegeisterten Laien, der das Mystische der Musik in bildhafte Vorstellungen umsetzt. Und hier spiegeln die chromatischen Dissonanzen die Verirrung des Menschen, die dann sich aber des Getragenseins in Gott vergewissert und mit dieser Ermutigung sich herauswühlt aus den Verstrickungen der Sünde und der Welt.

Noch intensiver ist das nachzuempfinden in Felix Mendelssohn-Bartholdys „Sonata A-Dur opus 65“: Im Satz „Con moto maestoso“ zeigt sich im Thema eine selbstbewusste Kirche, die das Jüngste Gericht in immer weiter steigenden Kadenzen des Themas besteht und in leidenschaftlicher Klangflut rauschender Akkorde durchdringt zur Erlösung. Der ruhige Satz „Andante tranquillo“ knüpft dann wieder an an die ruhigen Gewissheiten der Anfangsstücke des Konzerts.

In seiner „Improvisation über den Choral Eine große Stadt entsteht“ lässt der Komponist Mutschke in stupender Virtuosität nicht nur das ewige Jerusalem, sondern große Musik entstehen und das Gefühl, das es sich doch lohnt, in einer Kirche aktiv zu werden, der es gelungen ist, über Jahrhunderte ihre Frohe Botschaft – selbst wortlos in der Sprache der Musik – trost- und energiespendend zu verkünden. Die Orgel bringt am Ende die gesamte Kirche zum Vibrieren und reißt das Publikum leidenschaftlich mit. Stehende Ovationen sind dann auch der spontane Ausdruck der Begeisterung und Lohn einer herausragenden Leistung. Ein Dank geht an Michael Werner für die Assistenz beim Notenblättern und Registrieren.

Die „Sonntagsmusik“ ist eine Initiative kreativer Christen in St. Josef unter der Leitung von Werner Mutschke und findet in unregelmäßigen Abständen immer am Sonntagmorgen um 11:15 Uhr in St. Josef statt. Die nächste Sonntagsmusik am 17. November verbindet Gegenwartslyrik und Musik.