Koblenz

Nach langer Pause: Ensemble „Musici di Sayn“ spielt für Musiker in der Corona-Krise

Foto: E.T. Müller

Das Frühjahrskonzert hatte wegen Corona nicht stattgefunden und ob sich die Freunde barocker Musik zum Silvesterkonzert wiedersehen werden, steht noch in den Sternen.

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Umso dankbarer zeigte sich das Publikum für den außergewöhnlichen Nachmittag mit dem Ensemble „Musici di Sayn“ in der Abteikirche von Bendorf-Sayn. Ein Konzert ohne Eintritt, dafür aber mit der Bitte um eine Spende für Musiker, die corona-bedingt viele finanzielle Ausfälle hinnehmen mussten. Unter dem herbstlichen Motto „Bunte Blätter von Barockmusik“ waren Werke von Johann Christian Bach, Franz Benda, Georg Friedrich Händel, Jakob Friedrich Kleinknecht und Georg Philipp Telemann zu hören.

Mit Telemann bildete das Ensemble den Auftakt und zwar mit zwei Stücken. Bereits im Scherzo – Triosonate – in A-Dur verzauberten Ulrike Friedrich, Traversflöte, Hendrike Steinebach, Violine, Mizuki Ideue, Cello, und Johannes Geffert, Cembalo, das Auditorium. In der Sonatina I in A-Dur für Violine und Continuo klang die Violine Hendrike Steinebachs wie in einem zärtlichen Abendlied, gefolgt von einem beschwingten Allegro.

Mit Franz Benda widmete sich das Ensemble einem nicht so bekannten Komponisten. Und Johannes Geffert, der unterhaltsam durch das Konzert führte, beantwortete sich selbst die Frage: „Was ist schöner als ein Cello? Zwei Celli.“ Und da konnten sich die Zuhörer auf den weltbekannten Cellisten Roel Dieltiens freuen, der zusammen mit Cellistin Mizuki Ideue, Hendrike Steinebach und Johannes Geffert Bendas Sonate in D-Dur für Violoncello und Continuo aufführte. Roel Dieltiens, er ist Professor in Zürich, hat sich auch als Chocolatier in seinem Heimatland Belgien einen Namen gemacht hat. Auch für ihn war das Konzert nach langer Pause wieder ein schönes Erlebnis, zumal er im gesamten zweiten Teil mitmusizieren konnte.

Cellistark mit einer ebenso begeisterten Mizuki Ideue ging es weiter. Und die Musici brachten mit der Triosonate op. 1,6 in D-Moll von Dietrich Buxtehude einen Vertreter des frühen Barock zu Gehör. Fast 500 Kilometer hatte Johann Sebastian Bach zu Fuß zurückgelegt, um sein Vorbild Buxtehude in Lübeck zu hören, wo Bach vermutlich auch unterrichtet wurde. Lange, so Johannes Geffert, war Buxtehudes Musik unbekannt und „ist so langsam wieder im Kommen.“

Vertraut dagegen die Sonate in H-Moll für Flöte und Continuo von Georg Friedrich Händel für Flöte und Continuo, meisterlich von Ulrike Friedrich auf ihrer verzaubernden Traversflöte gespielt.

„Auch für Musiker ist er relativ neu“, kündigte Johannes Geffert den weithin vergessenen Jakob Friedrich Kleinknecht an, der von 1722 bis 1794 gelebt hat. Und als das Ensemble die Triosonate III in D-Dur spielte, fragten sich alle, weshalb der ehemalige Bayreuther Hofmeister nicht den Weg zu mehr Bekanntheit gefunden hat.

Dankbar applaudierten die Zuschauer für dieses musikalische Geschenk nach so langer Pause, wobei es zeitlich für eine Zugabe in der corona-bedingt einstündigen Aufführung keinen Platz gab. Dafür hoffen die Musiker nach diesem gelungenen Auftakt, dass sie sich mit den Freunden der Musik an Silvester gesund in der Abteikirche Bendorf-Sayn wiedersehen werden.