Bendorf/Sayn

Ensemble „Musici di Sayn“ überraschte Zuhörer mit außergewöhnlichem Konzert

Johannes Fiedler, Ulrike Friedrich und Johannes Geffert (von rechts) boten mit ihrer Zugabe ein wunderbares Zusammenspiel von zwei Cembali und Traversflöte.
Johannes Fiedler, Ulrike Friedrich und Johannes Geffert (von rechts) boten mit ihrer Zugabe ein wunderbares Zusammenspiel von zwei Cembali und Traversflöte. Foto: E.T. Müller

Zum Auftakt des Musiksommers in der Abteikirche Bendorf-Sayn überraschte das Ensemble „Musici di Sayn“ mit einem außergewöhnlichen Konzert in kleiner aber exquisiter Besetzung.

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Mit der Sonate in C-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach eröffneten Ulrike Friedrich auf der historischen Traversflöte und Johannes Geffert am Cembalo das bewegte und musikalisch spannende Konzert, ein Stück, das ursprünglich mit fünf Musikern besetzt war. Die Moderation von Professor Geffert eröffnete dem Publikum die ganze barocke Welt. Und es war zu erfahren, dass Wilhelm Friedemann im Gegensatz zum jüngeren Carl Philipp Emanuel Bach Johann Sebastian Bachs „geliebter Sohn war“. Jedoch verstarb der anfangs erfolgreiche ältere Bach-Sohn in Armut, während der fortschrittlichere Carl Philipp Emanuel Bach insgesamt mehr Aufmerksamkeit erfuhr. Nach dem Concerto a due Cembali concertati in F-Dur von Wilhelm Friedemann Bach, dargeboten von Johannes Geffert und Johannes Fiedler an den Cembali, stellte das Ensemble einen weiteren, heute unbekannten Bachschüler vor, Johann Gottfried Müthel. Ulrike Friedrich, Traversflöte, und Johannes Fiedler, Cembalo, präsentierten grandios, über Klippen und Abgründe hinweg, Müthels mit zahlreichen Verzierungen und Trillern ausgeschmückte Sonate in D-Dur. Müthel muss ein sehr schwieriger Mensch gewesen sein, der ein Konzert einfach abbrach, weil ihn ein vorbeifahrendes Pferdefuhrwerk störte. „Es war ihm unmöglich weiterzuspielen“, so Johannes Fiedler. Ein furioser, kraftvoller Glanzpunkt im offiziellen Programm war das Konzert in A-Moll für zwei Cembali von Johann Ludwig Krebs, ebenfalls ein Bachschüler. Dieses Duell, geliefert von Johannes Fiedler und Johannes Geffert, verlangte den Cembalisten alles ab. Für Johannes Geffert eines der größten Werke von Johann Ludwig Krebs, der, eigentlich als Vertreter des strengen Stils, im Mittelteil eine Komposition vollkommener Freiheit entwickelt. Die Zuhörer dankten für diesen stürmischen Schlusspunkt mit großem Applaus.

Als Zugabe boten die Musiker mit Händel ein Zusammenspiel von allen Musikern, zwei Cembali und Traversflöte. Ein wunderbares Konzert von Ulrike Friedrich, Johannes Fiedler und Johannes Geffert, das mit einem Glas Wein im Kreuzgang der Abteikirche auch seinen kulinarischen Abschluss fand.

Der Sayner Orgelsommer beginnt am Freitag, 12. Juli, um 19 Uhr mit der griechischen Organistin Christina Antoniadou in der Abteikirche Bendorf-Sayn. Dort werden am 26. Juli Charles Maxtone-Smith und Matthew Martin aus Oxford, am 9. August Martin Neu aus Tübingen, am 23. August Johannes Lamprecht aus München und am 13. September Chris Jarrett zu hören sein. Alle Orgelkonzerte beginnen freitags um 19 Uhr und finden bei freiem Eintritt statt.

Zum 10-jährigen Bestehen des Ensembles „Musici di Sayn“ wird das zweite Konzert am 29. September (dem Michaelis-Tag) groß besetzt sein. Ab 17 Uhr stehen das Trompetenkonzert, ein Te Deum, das Flötenkonzert und die St. Michaelis-Messe von Michael Haydn auf dem Programm.

Karten werden im Vorverkauf und an der Konzertkasse erhältlich sein.