Bendorf-Sayn

Ensemble „Musici di Sayn“ feierte glanzvolles zehntes Jubiläum in der Abteikirche Bendorf-Sayn

Das Jubiläumskonzert mit Chor, Pauken und Trompeten in großer Besetzung erklang in der Abteikirche Sayn.
Das Jubiläumskonzert mit Chor, Pauken und Trompeten in großer Besetzung erklang in der Abteikirche Sayn. Foto: E. T. Müller

Das Ensemble „Musici di Sayn“ unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Alexander Saftig feierte in der Abteikirche Bendorf Sayn sein zehnjähriges Jubiläum.

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Professor Dr. Johannes Geffert, Cembalo und Gesamtleitung, der die Zuhörer unterhaltsam mit vielen interessanten Hintergrundinformationen durch den Konzertnachmittag führte, dankte allen, die diese Musiktradition möglich gemacht haben. Auch diesmal konnten sich die Zuhörer auf ein exquisites Programm mit vielen musikalischen Höhepunkten freuen, wobei die Musiker Werke von Michael Haydn zu Gehör brachten, als Auftakt das Adagio und Allegro aus dem Konzert Nr. 2 in C-Dur (MH 60) für Trompete, Streichorchester und zwei Flöten.

Meisterlich das Spiel von Andreas Stickel, Barocktrompete, bei einem der schwierigsten Trompeten-Konzerte der gesamten Epoche, hatte man zu dieser Zeit doch die Trompete mit Ventilen noch nicht erfunden. Als Freund und Nachfolger Wolfgang Amadeus Mozarts hatte Michael Haydn über 40 Jahre am Salzburger Dom gewirkt. Aber im Gegensatz zu der weltweit bekannten Musik seines älteren Bruders Joseph werden die Werke Michaels öffentlich kaum aufgeführt. So konnte sich das Publikum auf einen weiteren musikalischen Leckerbissen freuen und zwar, passend zum Michaelsfest, die Missa C sub titulo Sti. Michaelis (MH12) die das Ensemble zusammen mit einem beeindruckenden Projektchor unter der Leitung von Werner Ciba präsentierte. Mit zwei Geigen, einer Viola und einem Violoncello war die Messe relativ spartanisch besetzt, dazu der große, kräftige Chor. Und in dieser Messe warteten die Musiker mit einer Überraschung auf. Denn selbst wenn der Erzbischof ein Pontifikalamt zelebrierte, durfte dieses nicht länger als 45 Minuten dauern, weshalb sich Michael Haydn, wie Johannes Geffert erklärte, eines damals gebräuchlichen Tricks bediente, der sogenannten „Polytextur“: „Das Gloria ist überraschend kurz, und auch das Credo ist viel kürzer als in sonstigen Messen.“ In der „Polytextur“ nämlich werden hintereinanderliegende Textpassagen übereinandergelegt gleichzeitig gesungen.

Nach der prächtigen Messe stimmte die Besetzung mit dem Konzert für Flöte und Streichorchester in D-Dur (MH 18) sanfte Töne an. Wunderschön der Klang und hinreißend das Flötensolo von Ulrike Friedrich, die in den schwierigen Passagen besonders beeindruckte. Bereits in der Zeit von Michael Haydn setzte sich auch in der Katholischen Kirche deutschsprachige Kirchenmusik durch und es entstand das „Deutsche Hochamt“. Wie sich das zum Mitsingen und vielen noch aus der Messfeier bekannte „Hier liegt vor deiner Majestät im Staub die Christenschar“ von Michael Haydn anhört, zeigte der Projektchor um Dirigent Werner Ciba. Ein völlig anderer musikalischer Akzent.

Mit Pauken und Trompeten setzen die Musici mit Andreas Stickel und Astrid Brachtendorf, Trompeten, Ulrike Friedrich und Maryia Miliutsina, Flöten, Hendrike Steinebach, Veronika Stickel und Katharina Wimmer, Violinen, Friederike Trove, Viola, Elisabeth Wand, Violoncello, Martina Binnig, Kontrabass, Justus Ruhrberg, Pauken und Johannes Geffert am Cembalo, mit dem großen Chor unter der Leitung von Werner Ciba einen glanzvollen Schlusspunkt, für den die Zuhörer mit großem Applaus dankten. Ein besonderer Dank geht auch an die Sparkasse Koblenz und den Verein „amam“ – Alte Musik am Mittelrhein für die freundliche Unterstützung.

Auf die Freunde alter Musik wartet schon das nächste Erlebnis: das Silvesterkonzert am 31. Dezember um 20 Uhr in der Abteikirche Sayn, wenn das alte Jahr mit Werken von Händel, Graupner und Bach ausklingen wird. Der Beginn des Vorverkaufs wird rechtzeitig in der Presse und auf der Internetseite unter www.musici-di-sayn.de bekanntgegeben.