Neuwied

Auszeichnungen für junge Forscher des Schulzentrums in Mülheim-Kärlich beim „Jugend forscht-Wettbewerb“

Beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ in Neuwied und Remagen konnten in diesem Jahr sowohl das Mittelrhein-Gymnasium als auch die Realschule plus an der Römervilla in Mülheim-Kärlich eine erfolgreiche Bilanz erzielen.

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Die Schüler der Jugend forscht AG beider Schularten in Mülheim-Kärlich erzielten mit ihren Arbeiten in den Fachgebieten Physik, Technik und Biologie gleich mehrere Preise und Auszeichnungen sowie Preisgelder beim 55. Wettbewerb für Jugend forscht. So erreichten Jonas Urner, Jason Drucks und Noah Kreutz von der Realschule plus an der Römervilla in Mülheim-Kärlich in der Sparte „Physik – Schüler experimentieren“ einen dritten Platz im Fachgebiet Physik mit einem Thema aus der Windrad-Physik. Die drei Jungforscher untersuchten die Nutzung thermischer Unterschiede am Beispiel eines selbstgebauten Savonius-Windrades. Dabei gingen die Jungforscher in ihrer Arbeit der Frage nach, wie es zu den „Unterschieden im Luftdruck“ kommt und zeigten hierbei eine technische Nutzung zur Bereitstellung von elektrischer Energie anhand geeigneter selbst gebauter Experimente auf – was ihnen auch gelang und schließlich eine Siegerurkunde einbrachte.

Eine weitere Jugendforschergruppe mit den Schülern Noel Bitter und Luke Wischhöfer von der Realschule plus an der Römervilla erzielten im Fachgebiet Technik der Sparte Jugend forscht mit ihrem Thema „Vertikale Leichtbauweise – Ein Hochbau-Light-Konzept in der Zukunft für Großstädte“ einen zweiten Platz. In ihrer Zielsetzung verfolgten die Schüler ihre Vision, mit leichten und nachhaltigen Materialien ein Konzept für eine umweltfreundliche Bauweise für zukünftige Großstädte zu entwerfen. „Zukünftige Bauvorhaben in Großstädten beanspruchen immer mehr Flächen, die es nicht mehr in dem Maße in Ballungszentren gibt. Des Weiteren wird die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum immer größer.“ Das erfordert neue Konzepte im Baubereich des Wohnens. Darüber haben sich die Schüler bei dieser Arbeit Gedanken gemacht und sind der Frage nachgegangen, in wie weit bei der Verwendung von Leichtmaterialien Hochbau möglich ist. Dies ist beiden Jungforschern in ihren Untersuchungen und Experimenten gelungen. Dabei konzentrierten sich beide Schüler auf eine hohe Tragfähigkeit bzw. die Belastung des Materials Papier, wohlwissend, dass die Stabilität vertikaler Bauwerke auch durch Verzahnungen und Verbindungen einzelner Bauelemente veränderbar ist.

Ein sehr schönes Bespiel für eine Leichtbauweise und hohe Belastung hat hierbei die Leonardo da Vinci-Brücke geboten. Die Jungforscher gingen der Frage nach, ob es möglich ist, dass leichtes und dünnes Papier mindestens das Tausendfache seines eigenen Gewichtes tragen kann. Diese Frage konnten die Schüler im Ergebnis ihrer Untersuchungen anhand eines selbst gebauten Papierturmes beeindruckend beantworten. Der Papierturm trägt mehr als das Zehntausendfache seines eigenen Gewichtes. Das Fazit beider Schüler: „Wir finden, dass so etwas möglich ist, da auch Papier als Grundmaterial für eine Konstruktion von Bauwerken eine der wichtigsten Eigenschaften in der Hochbauweise erfüllt: Tragfähigkeit und Stabilität. Papier ist zudem noch günstig und kann leicht recycelt werden – ein wichtiger Beitrag für eine saubere Umwelt.“ Die Jungforscher sind überzeugt: „Bauwerke in Leichtbauwiese für die Zukunft wird zum Bau von Hochhäusern in Großstädten eine Rolle spielen – da eben diese Bauweise nicht nur günstig ist, sondern zudem eine Vielfalt an Bauweisen und –formen zulässt.“ Beide Schülergruppen erhielten eine Siegerurkunde und je ein Preisgeld, um in ihren Bereichen zukünftig weiter forschen zu können.

Mit einem ersten Platz in der Kategorie „Jugend forscht“ wurde Maya Nikenich, Schülerin der Jahrgangsstufe 12 des Mittelrhein-Gymnasiums ausgezeichnet. Maya erforschte die „Lidschlagkonditionierung in Abhängigkeit vom Alter“. Dabei erzielte Maya Erkenntnisse ganz unterschiedlicher Art. Sie stellte fest, dass die Konditionierung – eine Form des Lernens – im Kindesalter viel langsamer abläuft als erwartet. Dafür sind Kinder ab viel einfacher bei einer Veränderung von Reizen zu beeinflussen. Dies könnte man für Bereiche der Erziehung, vor allem aber auch in der Werbung nutzen. Zudem konnte sie, mithilfe der Lernunterschiede den Alterungsprozess des Kleinhirns charakterisieren.

Darüber hinaus erstellte die Jungforscherin eine Referenzgrafik, die Normbereiche und maßgebliche Abweichungen beim kleinhirnabhängigen Lernen darstellt und so Anzeichen einer verlangsamten Entwicklung des Kleinhirns erkennbar macht. So könnten Ärzte durch eine einfache Untersuchung des Konditionierungsprozesses Erkenntnisse über Entwicklungsverzögerungen oder Erkrankungen des Gehirns gewinnen. Die Schülerin hätte ihre Arbeit sehr gerne auf dem Landeswettbewerb in Ludwigshafen vorgestellt, der aber leider aus bekannten Gründen abgesagt wurde. Mit ihrem Preisgeld wird Maya weiterforschen.

Die Schüler Robin Günzel, Robin Scherer und Philip Schneider der Klasse 5d konnten mit ihrem Nachbau einer Biogasanlage den dritten Platz im Bereich Biologie für das Mittelrhein-Gymnasium erzielen. Die Jungforscher wollten eine nachhaltige Energiequelle untersuchen, die bereits in vielen landwirtschaftlichen Betrieben zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt wird und herausfinden, ob dies nicht generell eine Möglichkeit für jeden Haushalt darstellen würde. Dabei konnten sie feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, Biogas selbständig zu erzeugen und für die Erzeugung viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen, so etwa dass allein rein pflanzlicher Bioabfall kaum eine Ausbeute erzielt. Die drei Jungforscher waren sichtlich stolz, gleich bei ihrer ersten Teilnahme am Wettbewerb eine Platzierung und ein Preisgeld zu erhalten.

Paul Hülße aus der 8. Klasse des Mittelrhein-Gymnasiums erforschte die Wachstumsbedingungen von Pflanzen in Abhängigkeit von unterschiedlichen Bodenqualitäten. Dabei erkannte der Jungforscher, dass eine Beimischung von Sand für die von ihm gewählte Forschungspflanze „Kresse“ einen deutlichen Wachstumsvorteil darstellte. In einer weiteren Versuchsreihe überprüfte Paul verschiedene Sandarten und ihre Auswirkungen auf das Wachstumsverhalten der Kresse. Seine Motivation hierzu war, dass er sich fragte, wie man in Zukunft die große Anzahl der Menschen auf der Erde (im Augenblick schon über sieben Milliarden Menschen) ernähren kann, wenn die Bevölkerung weiter so schnell wächst. Der Boden bildet eigentlich die Grundlage dafür, ein Wachstum von Pflanzen, Obst, Gemüse oder sogar die Tierhaltung zu ermöglichen. In einer zusätzlichen Testreihe untersuchte Paul die Abhängigkeit des Pflanzenwachstums von unterschiedlichen Lichtqualitäten. Dabei wurde deutlich, dass eine Tageslichtlampe zwar keinen vollständigen Ersatz für das Sonnenlicht darstellt, aber unter widrigen Bedingen das Pflanzenwachstum auch alleine bewerkstelligen kann.

Eine weitere sehr junge Forscherin der Jugend-forscht-AG beschäftigte sich mit einem aktuellen Thema aus dem Gebiet der Biologie. Mit ihrer Forschungsarbeit „Über den Wiesen und Feldern wird es ruhig – Das Insekten- und besonders das Bienensterben“ ist eine Bestandsaufnahme der Schülerin Selina Kiana Stahl von der Realschule plus an der Römervilla Mülheim-Kärlich. Es ist nicht zu überhören und nicht zu übersehen: Die Insekten verschwinden und die Bienen verstummen. Es ist nicht so, dass sich die Insekten verstecken und die Bienen aufhören zu summen. Vielmehr liegt es daran, dass alle diese Tiere weniger werden. Mit ihrer Arbeit verfolgte die Jungforscherin zwei Ziele: Über die Ursachen zum Verschwinden der Insekten zu informieren und einen eigenen Beitrag für den Erhalt der Insekten – insbesondere der Biene – zu leisten, indem sie ein Insektenhaus baute. Selina erhielt eine besondere Anerkennung und die Aufforderung, unbedingt an diesem Thema weiter zu forschen.

Weitere Teilnehmer von der Realschule plus an der Römervilla in Mülheim-Kärlich nahmen aus den Fachgebieten Technik in der Sparte „Schüler experimentieren“ und Physik in der Sparte „Jugend forscht“ am diesjährigen Jugend-forscht-Wettbewerb erfolgreich teil: Die Schülerinnen Schayma Walkad-Dour, Salova Fouratie und Chantal Irle setzen sich in ihrer Arbeit im Fachgebiet Physik in der Sparte „Jugend forscht“ mit einer zukünftigen sauberen Mobilität auseinander. CO2-Zero-Vision einer sauberen Mobilität unserer Zukunft. Ziel ist es, mit der Arbeit an einer sauberen Alternative zu CO2 – ausstoßenden Autos zu forschen. Dabei untersuchten die Jungforscherinnen anhand von Experimenten, ob es sich lohnt, zukünftige Mobilität auf die Basis von Wasserstoff zu stellen. Für ihre Arbeit erhielt das Jungforscherteam einen Sonderpreis und eine besondere Anerkennung.

Der Schüler Jannik Jentzsch ging in seiner Arbeit im Fachgebiet Technik in der Sparte „Schüler experimentieren“ der Frage nach den technischen Vor- oder Nachteilen eines Savonius-Rades nach. Dabei baute der Jungforscher ein kleines Savonius-Windrad aus Legobausteinen. An dem selbstgebauten Modell hat Jannik einen kleinen E-Motor aus der Lego-Box angebracht und damit eine kleine Lampe betrieben. Die Schaufelnd des Windrades gestaltete er kunstvoll und zwar so, dass es nebenbei noch einen angenehmeren Anblick hat als die die Windräder. Jannik kam zu dem Ergebnis, dass es viel mehr Savonius-Räder auf den Dachflächen geben sollte, um eine eigene Energieversorgung zu bekommen. Für die Arbeit erhielt Jannik eine besondere Anerkennung.

Des Weiteren erhielt die Realschule plus an der Römervilla eine Urkunde und einen Schulpreis für die besondere Unterstützung von naturwissenschaftlich, mathematisch oder technisch interessierten Schülern in Höhe von 247 Euro.

Der Schulpreis wurde vergeben von der Stiftung Berdell-Hilge. Die Arbeiten beider Schulen wurden von der Betreuungslehrerin der Jugend forscht AG, Ursula Hermens-Meyberg, vom Mittelrhein-Gymnasium in Mülheim-Kärlich, mit Unterstützung von Lena Höfer und Peter Bourger sowie vom Betreuungslehrer der Jugend forscht AG der Realschule plus an der Römervilla in Mülheim-Kärlich, Hans-Jürgen Stenzel, begleitet.