Koblenz

Abschlusskonzert der Phoenix Foundation fand im Görreshaus statt

Foto: Phoenix Foundation

Es war ein fulminantes Jahresabschlusskonzert der Phoenix Foundation im Stammhaus der Rheinischen Philharmonie, mit dem US-amerikanischen Lead-Trompeter Matthew Gallagher als Gast-Dirigent und Gast-Solist.

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Die Phoenix-Foundation ist das LandesJugendJazzOrchester Rheinland Pfalz. Es vereint unter der Leitung von Frank Reichert die hervorragenden Nachwuchs-Jazzer des Landes, die in diesem Kreis über mehrere Jahre erste Proben- und Auftrittserfahrungen unter professionellen Bedingungen sammeln.

Das Abschlusskonzert der diesjährigen November-Arbeitsphase fand im Görreshaus in Koblenz mit dem gefragten US-Lead-Trompeter und Bigband-Leiter Matt Gallagher statt. Dort leitet er die Bigband der University of the Arts. Aufgrund seiner stilistischen Bandbreite ist Gallagher in Jazz und Klassik beheimatet, gesuchter Lead-Trompeter an der US-amerikanischen Ostküste sowie Solotrompeter bei den Philly Pops. Das Publikum im Koblenzer Görreshaus wurde mitgerissen von tollen Rhythmen, weichen Solo-Einlagen und dem insgesamt stimmigen Zusammenspiel und der Vielfalt der Klangfarben im LandesJugendJazzOrchester.

„Music is an international language“ – „Musik ist eine internationale Sprache“. Mit diesen Worten eröffnete Matthew Gallagher das Konzert. Seine offensichtliche Freude und Begeisterung über die sofortige Verständigung mit der Phoenix Foundation brachte Matt Gallagher in seiner Anmoderation der Flügelhorn- Ballade „Summer of 42“ zu Ausdruck: Es sei wunderbar zu erleben, dass ein Arrangement, das der frühere Leiter des Jazzorchestras der „University of the Arts“, Bill Zaccagni geschrieben hat, nach einem Flug über den Atlantik in einem Land, in dem er noch nie gewesen und dessen Sprache er überhaupt nicht kenne, genauso funktionieren würde wie zu bei ihm Hause. Gepasst hat es in Koblenz nicht zuletzt dank des Phoenix-Solisten Noel Uhleman, der mit wunderbare weichem Ton und anrührendem Vibrato die Melodie vor den Klangfarben der Band zum Klingen brachte. Bei „Getting it together“, einem Titel eines der derzeit weltweit angesagtesten Jazzbassisten Christian McBride, gaben sich Trompeter Fabian Schneider und Matt Gallagher an der Trompete musikalisch die Hand in einem brillanten Solo-Wettstreit.

Nach Michael Breckers „African Skies“ – stilsicher interpretiert von Tenorsaxofonist Marius Herges aus Mahring-Noviand an der Mosel und dem knackig swingenden Posaunensatz-Feature bei Sammy Nesticos „The four of us“ erneuter „Szenenwechsel“ in der Zugabe: Mit Pat Methenys „The first Circle“ wagt sich die Band in moderne polyrhythmische Gefilde. Alle Saxophone wechseln auf die Flöten. Perkussive Elemente, Flügelhörner und Vibraphon sorgen für „klassisch-orchestralen“ Klangreichtum mit infernaler Steigerung am Ende des Zehn-Minuten-Stückes, dass die Band interpretationssicher ins würdige Ambiente des Görreshaus bringt – Gänsehautfaktor inklusive.

Matt Gallagher am Abend in jeder Hinsicht den richtigen „Ton“ getroffen. Die Erfahrung, die dieser inspirierende Bandleader und Musiker aus der Vier-Millionen-Metropole Philadelphia mitbringt war in jedem Ton und jedem Wort spürbar und in den Gesichtsausdrücken der Musiker sowie in der Reaktion des Publikums zu erkennen. Ein echter Glücksgriff für die Phoenix Foundation und ein Gewinn für den Abend.

Zum Schluss noch ein Blick zurück an den Anfang des Konzertes. Zur Eröffnung spielte die Junior Bigband der Phoenix Foundation unter der musikalischen Leitung von Phoenix-Gesamtleiter Frank Reichert. Beim Anblick und beim Hören dieser jungen Nachwuchs-Musiker (der Jüngste ist 13) braucht man sich um den Jazz-Nachwuchs in Rheinland-Pfalz keine Sorgen zu machen. Und dass die systematische Aufbauarbeit, die im LandesJugendJazzOrchester Rheinland-Pfalz seit Jahren betrieben wird sich auszahlt bewiesen die Senioren, denn auch die haben einmal bei den „Junioren“ angefangen.

Musik als Sprache verbindet uns alle, das war zu spüren im Görreshaus in Koblenz am diesem Abend.