Koblenz

60-Minuten-SPD im Dialog mit Jacqueline Bröhl vom Frauennotruf Koblenz

Foto: privat

Jacqueline Bröhl vom Frauennotruf Koblenz war zu Gast beim Dialog der SPD. Moderiert von Anja Eisenblätter und Detlev Pilger entstand eine angeregte Diskussion rund um das Thema sexualisierte Gewalt gegen Frauen.

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Der Frauennotruf arbeitet als gemeinnützige Einrichtung seit 1991 daran, sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen entgegenzuwirken und betroffene Frauen und Mädchen zu unterstützen. Dies geschieht durch Beratung, Prävention und Information. Die Angebote richten sich an Mädchen ab dem zwölften Lebensjahr und an Frauen.

Bröhl erklärt zunächst, dass der Verein feministisch, basisdemokratisch organisiert ist. Alle Mitarbeiterinnen sind gleichberechtigte Partnerinnen und arbeiten ohne hierarchische Strukturen.Gewalt gegen Frauen und Mädchen betrachten die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. Sie setzen sich dafür ein, solche gesellschaftlichen Strukturen zu verändern und stehen gleichzeitig solidarisch an der Seite betroffener Frauen und Mädchen.Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein leider immer noch präsentes Thema in unserer Gesellschaft, deswegen ist es umso erstaunlicher, dass die Finanzierung des Frauennotrufs immer noch problematisch ist. Trotz der Istanbul Konvention, die in Deutschland 2017 ratifiziert wurde und die festlegt, dass es ausreichend spezialisierte Hilfen für alle Betroffenen geben muss, gibt es Finanzierungslücken für den Frauennotruf.

Die Finanzierung erfolgt in der Regel über freiwillige Leistungen aus kommunalen und/oder Landesmitteln, die jederzeit gekürzt werden können. Durch rückwirkende Bewilligungen im laufenden Jahr ist Anfang des Jahres oft unklar wie hoch die Zuschüsse tatsächlich ausfallen. Ohne Spenden wäre die notwendige Arbeit des Frauennotrufs nicht möglich. Es ist wichtig, dass betroffene Frauen und Mädchen eine kompetente und wertschätzende Ansprechpartnerin haben, um ihre Handlungsfähigkeit und Selbstverantwortung zu stärken oder wiederherzustellen. Die Beratung kann anonym erfolgen und keine Frau wird gedrängt, irgendwelche Schritte zu unternehmen.

Die Finanzierung des Frauennotrufs muss Pflichtaufgabe der Politik werden, erklärt Detlev Pilger.Damit dieses wertvolle Angebot weiter erhalten bleiben kann, bedarf es der Unterstützung durch die Politik. Abschließend antwortet Frau Bröhl auf die Frage, wie sie mit den belastenden Inhalten ihrer Arbeit umgeht: „Es ist in uns allen drin, froh zu sein. Das erlebe ich bei der Begleitung der Frauen und Mädchen, dass das nicht zerstört werden kann.“ Wer sich näher informieren, oder den Frauennotruf unterstützen möchte, kann sich unter www.frauennotruf-koblenz.de informieren.