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Lüttich

Krimitour durch Lüttich: Spannende Rundgänge, Sonntagsmarkt und ein Traum von einem Bahnhof

Von Sylvia Binner
Pfeifenraucher Georges Simenon, der geistige Vater von Kommissar Maigret, sitzt auf seiner Bank im Stadtzentrum. Mit 13 Jahren kaufte er schon seine erste Stummelpfeife, erfahren Lüttich-Besucher beim Rundgang.
Pfeifenraucher Georges Simenon, der geistige Vater von Kommissar Maigret, sitzt auf seiner Bank im Stadtzentrum. Mit 13 Jahren kaufte er schon seine erste Stummelpfeife, erfahren Lüttich-Besucher beim Rundgang. Foto: Sylvia Binner

Niemand bemerkte etwas. Niemand ahnte auch nur, dass sich im Wartesaal des kleinen Bahnhofs, wo bloß sechs Reisende teilnahmslos im Dunst von Kaffee, Bier und Limonade warteten, ein Drama abspielte.“ Wer heute mit dem Zug in die lichte Halle des Bahnhofs Liège-Guillemins einfährt, den erinnert zunächst rein gar nichts an das Lüttich Geoges Simenons, wie er es in „Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien“ und anderen seiner wohl 400 Romane beschrieben hat.

Lesezeit: 4 Minuten
Der Schöpfer von Kommissar Maigret stammt aus dem kulturellen Zentrum der Wallonie. Und die Atmosphäre seiner Geburtsstadt durchströmt viele von Simenons Romanen. Obwohl der Schriftsteller seiner Heimat den Rücken kehrte und die Welt zu seinem Zuhause machte. Simenons abergläubische Mutter Als Wiege der Industrialisierung erwirbt sich Lüttich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ...
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Tipps: Eine Bierprobe am Fuß der längsten Stiege der Stadt

Anreise: Der Weg nach Lüttich ist nicht weit – und doch fühlt es sich an wie eine richtige Auslandsreise. Der Hochgeschwindigkeitszug Thalys fährt mehrmals am Tag von Köln nach Lüttich. Alle Verbindungen münden in einem städtebaulichen Paukenschlag: Ein monumentaler Baldachin aus Stahl, Glas und weißem Beton spannt der Architekt Santiago Calatrava in Liège-Guillemins über die Gleise. Mit dem Auto geht es über die A 4 in Richtung Aachen/Eindhoven, später über die A 44 in Richtung Aachen-Süd, Brüssel, dann auf der E 40 und der A 25 nach Lüttich beziehungsweise Liège.

Einkehr: Lüttich ist eine Stadt für Feinschmecker. In den Obstläden gibt es Raritäten wie weiße Erdbeeren oder streichholzdünnen Spargel. Die Metzger und Traiteure bieten Speisen, die an kleine Kunstwerke erinnern und annähernd so viel kosten. Und erst die Waffeln mit allen möglichen Auflagen – köstliches Hüftgold. Auch Biertrinker kommen auf ihre Kosten. Zum Beispiel in der Brasserie C, Impasse des Ursulines 14, Telefon 0032/4/266 06 92, www.brasseriec.com, am Fuß der Montagne de Bueren. Die selbst gebrauten Biere sind eine Probe wert – und ebenso die typischen Hackbällchen mit dunkler Sauce Lapin. Aber aufpassen, dass für den Abend noch etwas Luft bleibt. Im Restaurant L’Ecailler, Rue des Dominicains 26, www.lecailer.be, Telefon 0032/4/222 17 49, lässt sich speisen wie Gott in Frankreich. Pardon, Belgien natürlich.

Für Kulturfreunde: Eine Besonderheit von Lüttich sind die sieben Stiftskirchen, die alle um das Jahr 1000 erbaut wurden. Das Fremdenverkehrsbüro hält Pläne für einen Rundgang bereit, der auch an der Schatzkammer der Stadt mit dem Reliquiar Karls des Kühnen, dem Archäoforum mit den Überresten der Liebfrauenkathedrale und dem Museumskomplex Grand Curtius mit einer Sammlung sakraler und maasländischer Kunst vorbeiführt.

Für Kinder: Wer lässt sich noch für Minigolf hinter dem Ofen hervorlocken? Aber was, wenn dabei das Licht ausgeht? Im Goolfy, Chaussée de Tongres 200, Telefon 0032/4/344 52 20, warten 18 Bahnen in einer fluoreszierenden Umgebung mit Tigern, Krokodilen und Kraken. Wem das als Nervenkitzel nicht reicht, der kann zum Laserspiel im „Star Wars“-Setting wechseln. Info unter: www.goolfyliege.be

Für Aktive: Über die 378 Stufen der Montagne de Bueren hinauf zur Zitadelle und in den Bois des Carmélites, wo wenige Hundert Meter vom Lütticher Stadtzen-trum die Kühe grasen? Oder lieber die Galmeihalde von Plombières erkunden und dem Bergbau-Erbe der Region nachspüren, wo heute geschützte Natur eine für den zinkhaltigen Boden typische Flora entfaltet? Diese und 13 weitere Wanderungen findet man unter www.belgien-tourismus-wallonie.de

Für Mutige: Sie wollten schon immer mal abheben? Dann ist das „Fly in“ am Lütticher Flughafen, Rue de L’Aéroport 8, Telefon 0032/4/225 99 60, www.fly-in.be, die richtige Adresse. Wagemutige von 5 bis 99 Jahren verpassen sich im größten Freifallsimulator der Welt einen Adrenalinkick.

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