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Thüringen

Mauerfall-Serie: Das Dorf, das geteilt blieb

Von Dirk Eberz
Im Kalten Krieg wird Mödlareuth zur Systemgrenze. Bis zur Wende trennen das kleine Dorf 700 Meter Stahlbeton in Ost und West. Berlin im Miniaturformat. ⋌Fotos: Dirk Eberz (2), Mediathek des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth (2)
Im Kalten Krieg wird Mödlareuth zur Systemgrenze. Bis zur Wende trennen das kleine Dorf 700 Meter Stahlbeton in Ost und West. Berlin im Miniaturformat. ⋌Fotos: Dirk Eberz (2), Mediathek des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth (2) Foto: picture alliance / dpa

Über einen Mangel an Politprominenz kann sich der Bürgermeister von Gefell (Thüringen) nicht beklagen. Stolz schlägt Marcel Zapf das Gästebuch der kleinen Einheitsgemeinde auf, aus dem ihm gleich auf der ersten Seite Horst Seehofer (CSU) entgegengrinst. „Ja, der war oft bei uns“, sagt Zapf und blättert weiter. Manfred Weber. Andreas Scheuer. Noch mal Seehofer. Dorothee Bär. Altkanzler Helmut Kohl im Rollstuhl, wie er kurz vor seinem Tod durch einen Mauerspalt geschoben wird. Und wieder Seehofer. Ach ja, Björn Höcke war auch schon da. „Die AfD hat uns leider für sich entdeckt“, sagt der parteilose Zapf genervt. Ins Gästebuch hat es der politische Rechtsaußen allerdings noch nicht geschafft.

Lesezeit: 15 Minuten
Dafür jede Menge südkoreanische Besuchergruppen, die sich unbedingt mal „Klein Berlin“ anschauen wollen. Das geteilte Dorf. Gefell, Ortsteil Mödlareuth. „Bei Südkoreanern musst du sehr viel Zeit einplanen“, sagt der 36-Jährige und lacht. „Jede Menge Fotos machen und viele Hände schütteln.“ Warum ausgerechnet Mödlareuth? 50 Einwohner. Ein Dorf, an dem die Weltgeschichte ...